Samstag, 18. Juni 2011

Von Teneriffa nach Hamburg 13.05.2011 - 28.05.2011

Motto der Reise: "Die Geschichte der europäischen Kultur"


Unser Trip führt uns an der Küste Westeuropas entlang. Wir sind sehr gespannt, da wir von etlichen der oben aufgeführten Städte meistens nur den Flughafen kennen,  außerdem ist es meine erste Galareise. 

Meine Reisestatistik: 41 reine Seetage, insgesamt auf 120 Tage auf 9 Reisen verteilt, ein Schnitt von 13,3 Tagen/ Reise. (Nicht mitgezählt sind Übernachtungen vorher und Abreisetage sowie Reisen auf anderen Schiffen).
 
"Gemeinsam mit mir entdecken Sie die schönsten Küsten Europas im Frühlingslicht und genießen die einzigartige Atmosphäre bedeutender Orte. Diese 'Expedition Wissen' zeigt Ihnen eindrucksvoll, dass wirklich Großes nur im Miteinander entsteht, und wird gekrönt von exklusiven Gala - Events." Dr. Arne Kertelhein, Experte für Landeskunde, der uns auf dieser Reise mit seinen schmissigen Vorträgen so manche Freudenträne in die Auge trieb. (Quelle Hapag Lloyd Kreuzfahrten GmbH).

  
Tag 1 - Fr 13.05. Santa Cruz/ Teneriffa/ Spanien, Abfahrt 21.00 Uhr

Als wir heute morgen zum Frühstück gehen, können wir gerade noch den Abreisenden zum Abschied winken. Nach einem Sektfrühstück beschließen wir, mit unserer Bekannten einen Spaziergang in der Stadt zu machen. Bei bedeckten Himmel und anfänglicher Kühle am Morgen, wurde es später dann doch noch angenehm warm. Kühle - nach den Tagen im Amazonas hat man fast vergessen, wie sich das anfühlt. Wir schlendern durch Santa Cruz und erstehen das ein oder andere Souvenir. Zum Mittag sind wir dann wieder an Bord. Wir sitzen mit unserer Sängerin Laetitia Cropp am Tisch, die uns mit ihrem "hessischen" Humor überrascht. Nach dem Essen machen wir es uns auf dem Pooldeck bequem und geniessen es, fast alleine an Bord zu sein. Wir erwarten die neuen Passagiere am frühen Abend, um 21.00 h Leinen los - Kurs Arrecife/ Lanzarote - Entfernung 153 sm. 21°, 22°, 1011 hPa, windstill, bewölkt.

Tag 2 - Sa 14.05. Arrecife/ Lanzarote/ Spanien, von 10.00 bis 18.00 Uhr

Windspiel des Künstlers César Manrique
9.00 h Durchsage: Position 28°49.5'W 13°3.4N, Fuerteventura liegt in 4 sm Entfernung, wir fahren 12 Knoten, haben 600 m Wasser unter dem Kiel, 135 sm hinter uns und noch 12 sm bis Lanzarote. Um 10.00 h ist dann die Seenotrettungsübung, die immer in den ersten 24 Stunden nach Reisebeginn durchgeführt werden muß. An dieser Übung müssen selbst die Passagiere teilnehmen, die auf vorherigen Reisen mitgefahren sind. Um 11.00 h erreichen wir unser Ziel Lanzarote, nach einem frühen Mittagessen geht es für uns auf die Wanderung im Tal der 1000 Palmen und Höhlenbesichtigung der mit schönen Ton - und Lichteffekten gestalteten Cueva de los Verdes - Koordinaten: 29° 9′ 40″ N, 13° 26′ 20″ W. Die Benennung de los Verdes geht auf den Namen eines Ehepaares zurück, die hier in den Höhlengängen Zuflucht gesucht haben sollen. Das Programm ist stramm berechnet - keine Zeit für eine Erfrischungspause, wir müssen um 17.30 h  wieder an Bord sein. Für mich bedeutet das Stress, heute ist wieder Kapitäns Cocktail angesetzt. Ich hüpfe unter die Dusche und düse dann zum Friseur. Danke Dir, liebe Bine, denn wie immer war ich pünktlich fertig!! O-Ton unseres Kapitäns: "Ah, sieh' an, da sind ja 'mal ganz neue Gäste." Ich muß über den Kommentar lachen, denn wir sind ja seit dem 21.04. an Bord. Um 18.45 h geht es weiter nach Rabat/ Marokko - Entfernung 470 sm. Zum Abendessen haben wir Laetitia an unserem Tisch, wir geniessen die angeregte Unterhaltung.

Tag 3 - So 15.05. Entspannung auf See - Kurs Rabat/ Marokko
9.00 h Durchsage unseres Kapitäns: Wir haben eine Stunde Zeitunterschied zu Deutschland, befinden uns auf Position 31°34'N 10°47'W, auf dem Längengrad wie Marrakesch, Kairo, Schanghai, San Diego und Dallas. Haben ein Distanz von 221 sm hinter und eine Restdistanz bis Rabat von 255 sm vor uns. Geschwindigkeit 15 Knoten, 1000 m Wasser unter dem Kiel, Wellenhöhe 1-2 m , 21°, 20°, 1013 hPa, NW 3-4.
Um 11.00 h werden die Lektoren dieser Reise (Expedition Wissen) vorgestellt: Sir Peter Torry - Botschafter a.D und Experte für Politik, Dr. Arne Kertelhein - ihn habe ich bereits im Vorspann erwähnt, Dr. Ludolf von Wartenberg - Staatssekretär a.D und Experte für Wirtschaft sowie Prof. Dr. Heinz Schilling - Historiker und Experte für europäische Geschichte. Heute Mittag gibt es ein Austernbüfett auf dem Columbusdeck. Auf dem Tagesprogramm um 17.00 h der Vortrag von Dr. von Wartenberg "Die Entwicklung der EU zwischen Erweiterung und Vertiefung" und Laetitia singt mit der Odessey Band "Let me entertain you!" Ja, das kann sie!!

Tag 4 - Mo 16.05. Rabat/ Marokko, von 6.00 bis 14.00 Uhr

Mausoleum von Mohammed V.
Wir liegen vor Rabat/ Marokko auf Reede, ab 7.30 h werden wir mit den Tenderbooten für unseren Stadtrundgang an Land gebracht. An unserer Landstation erwarten uns schon die örtlichen Behörden. Unser Stadtführer Nasser und seine Kollegen im Bus Mohammed und Ahmed zeigen uns ihre sehr saubere und schöne Stadt. Wir können den Königspalast nur von außen besichtigen, dann fängt es an zu nieseln und wehen. Nasser sagt so etwas wie: "Wenn wir den Regen vergessen, können wir die Sehenswürdigkeiten von Rabat besser geniessen." Wir versuchen es und fahren weiter zu dem modernen Mausoleum von Mohammed V., dem unvollendeten Hassan-Turm, weiter geht es die Avenue Mohammed V. entlang. Sehen die Kasbah (Bab el Oudaïa) und die Chellah, die merinidische Totenstadt. Nasser erzählt uns, daß beim großen Erdbeben von Lissabon 1755 große Teile der Stadt völlig zerstört worden sind. Die Häuser in der Medina sind mit den typisch maurischen Schmuckornamenten verziert. Hier geht es zur Website von Rabat
Die Rückkehr mit den Tenderbooten ist ein wenig schaukelig. Um 14.00 h verlässt die Hanse die Reede vor Rabat und nimmt Kurs auf Lissabon/ Portugal - Entfernung 331 sm. Um 17.30 h gibt es einen Vortrag mit Arne "Rundum Afrika - der Weg portugiesischer Seefahrer". 12.00 h - 23°, 20°, 1016 hPa, 81%, WSW 4-5, bedeckt, SA 6:49 h, SU 19:42 h.

Tag 5 - Di 17.05. Lissabon/ Portugal, Ankunft 15.00 Uhr

9.00 h Durchsage: Position 37°47'N 9°22'W, Kurs Nord 359°, Geschwindigkeit 12 Knoten, noch 58 sm bis Lissabon, der Hafenlotse soll um 14.00 h an Bord kommen. Um 10.00 h startet der Vortrag von Sir Peter Torry "Großbritannien und Deutschland - eine komplizierte Beziehung". Der Lotse ist pünktlich, die Einfahrt wird von Arne kommentiert. Vorbei geht es am Turm von Belem und dem Seefahrerdenkmal (Padrão dos Descobrimentos). Bevor es unter der 

Hängebrücke hindurch geht, sehen wir auf Steuerbord die Christus-Statue. Die Brücke, die ursprünglich 1966 mit dem Namen Salazar - Brücke eingeweiht wurde, wurde nach der Nelkenrevolution am 25. April 1974 in Ponte 25 de Abril umbenannt. Gegen 15.00 h legen wir mit unserer kleinen Hanse neben der Aida Vita an, die wiederum neben der noch größeren Eurodam der Holland Amerika Linie liegt. Wir gehen von Bord an den beiden Kolossen vorbei. Mir gefallen so große Schiffe nicht, sie erinnern mich ein wenig vom Aussehen her an Schraubenkästen. Ab 16.00 h fahren wir per Bus auf eine Orientierungsfahrt mit langen Fotostopps an dem Hieronymus Kloster und den anderen oben genannten Sehenswürdigkeiten. Wir sehen die berühmte Straßenbahn 28 deren Original-Wagen aus den 30er Jahren innen komplett mit Holz ausgebaut sind. Nach dem Abendessen erwartet uns ein Highlight, 5 junge Künstler der Oper aus Lissabon mit dem wohlklingenden Namen Teatro Nacional de São Carlos bezaubern uns mit ihrem Gesang und Pianobegleitung. 6.00 h - 19°, 19°, 1016 hPa, 90%, SO 3-4, leicht bewölkt, SA 6:23 h, SU 20:43 h.

Tag 6 - Mi  18.05. Lissabon, Abfahrt 14.00 Uhr
Eigentlich wollten wir Lissabon noch einmal auf eigene Kappe erkunden, aber das regnerische Wetter überredet, uns an Bord zu bleiben. Wir geniessen das Barbecue und nehmen dann um 14.00 h Abschied von Lissabon - Kurs Vilagarcia in Spanien - Entfernung 277 sm. Ich bin müde und lege mich in die Koje. Am heutigen Abend gibt es folgenden Vortrag mit Arne "Santiago de Compostela - Ein Gang durch die spanische Geschichte und Hintergründe zur Wallfahrt nach Santiago", er hält diesen Vortrag wie immer mit viel Esprit. 6 .00 h - 18°, 19°, 1011 hPa, 90%, windstill, Regen, SA 6:22 h, SU 20:44.
 
Tag 7 - Do 19.05. Vilagarcía/ Spanien, von 12.00 bis 19.00 Uhr

Dumbo-Alien vor der MS Hanseatic
9.00 h Durchsage: 47°17'N 9°4'W, an Steuerbord sehen wir die spanische Küste, gegen 10.00 h kommen wir zur Ría de Arousa. Unseren Lotsen nehmen wir um 11.15 h auf und erreichen Vilagarcia um 12.00 h. Unser Kurs beträgt 12°, unsere Geschwindigkeit 13 Knoten, bis Vilagarcia sind es noch 22 sm. Wassertiefe unter dem Kiel 130 m. 

Nach dem Freigeben des Schiffes werden wir mit einer "Bimmelbahn" und einem Alien - Dumbo vom Hafen an einem botanischen Garten vorbei zur Stadtmitte gefahren. Der Ort selber spricht uns nicht wirklich an. Sehr bald fahren wir mit der Bahn zurück und werden verwundert gefragt, warum wir schon wieder an Bord wollen. Vielleicht hätten wir doch bei dem Ausflug zum Pilgerort Santiago de Compostela und zu seiner mächtigen, knapp 1.000 Jahre alten Kathedrale mitfahren sollen. Als die letzten Ausflügler zurückkehren, führen uns 3 Mädchen Tanzgruppen verschiedenen Alters ihre traditionellen Tänze vor. Dann heißt Leinen los mit Hanseatic Hymne in Richtung Bilbao/ Spanien - Entfernung 396 sm.

Tag 8 - Fr  20.05. - Entspannung auf See - Kurs Bilbao/ Spanien
Endlich wieder ein reiner Seetag. 9.00 h - 43°55'N 7°36'W, wir sind jetzt in der Biskaya, Kurs 95° und fahren mit 12 Knoten. Unsere Distanz seit Vilagarcia 185 sm, unsere Restdistanz beträgt 201 sm, wir haben 150 m Wassertiefe unter dem Kiel. 
Die Biskaya oder auch im Golf von Biskaya genannt ist bekannt für schlechtes Wetter, starke Stürme und extremen Seegang. Neptun, der Gott des Meeres scheint es aber gut mit uns zu meinen, die Schiffsbewegungen halten sich in Grenzen. Um 9.30 h hält Arne einen Vortrag "Bilbao und Belle Ile", um 11.00 h geht dann weiter mit Sir Torry "England, Deutschland & Europa". Beide sind sehr informativ. Heute gibt es großes Fischbüfett zur Mittagzeit. Am Nachmittag geht die Reihe der Vorträge weiter mit Herr von Wartenberg " Neue Herausforderungen für die EU in einer globalisierten Welt - Europa/ Asien/ USA." Ein entspannter Seetag geht zu Ende. 12.00 h - 15°, 16°, 1021 hPa, NO5, bewölkt, SA 6:20 h, SU 21:28 h.

Tag 9 - Sa 21.05. Bilbao/ Spanien, von 7.00 bis 17.00 Uhr

Guggenheim Museum

Laetitia Cropp
Pünktlich um 7.00 h erreichen wir den Hafen von Bilbao, die Hanse läuft diesen Hafen das erste Mal an. Wir wollen wieder auf Eigenregie bei schönstem Sonnenschein die Stadt erkunden. Der Bus bringt uns vom Hafen zur Elcano Straße. Über den Bahnhof gehen wir in die Altstadt genannt Casco Viejo mit den engen, malerischen  Gassen. Wir bewundern die Fassaden der Häuser und die Catedral de Santiago mit dem schönen Portal. Dann geht es weiter am Ufer des Nervion in Richtung Guggenheim Museum, davor steht Jeff Koons’ Puppy. Ich wusste zuerst nicht, was es nun sein soll - ob nun Hund-Katze-Maus? Wir schlendern weiter zur Plaza Moyua und zur Elcana Straße, wo uns der Bus wieder einsammeln soll. Welch schöne Stadt, sie ist auf jeden Fall eine Reise wert. Wieder an Bord geniessen wir um die Mittagszeit die Sonne. Um 14.30 h geht es per Bus in das Teatro Campos Eliseo, das für uns reserviert wurde. Nach einem Cocktailempfang geben Laetitia Cropp - Mezzosopran und Alexander Raytchev - Flügel in dem prachtvollen Saal ein Konzert für uns. Die alten Stilelemente des Teatro Campos Eliseo aus dem Jahre 1901 wurden mit modernen Elementen harmonisch ergänzt. Die Hanse legt um 18.00 h im Hafen von Bilbao ab - Kurs Le Palais - Entfernung 248 sm. 6.00 h - 18,5°, 17°, 1020,5 hPa, 81%, umlaufend 2, bewölkt, SA 6:43 h, SU 21:35 h. 



Tag 10 - So 22.05. Le Palais/ Belle-Île/ Frankreich, von 12.00 bis 17.00 Uhr 

9.00 h - Wir sind noch in der Biskaya - Kurs Belle Ile, 46°51'N 3°0,6'W auf der Höhe von Nantes. Unser Kurs beträgt 1° mit einer Geschwindigkeit von 12 Knoten. Geplante Ankunft 12.00 h, Restdistanz ist 34 sm. Es ist bewölkt, wir haben eine Wellenhöhe von 2 m bei Windstärke 5 aus West und 60 m Wasser unter dem Kiel. 10.00 h hält Arne wieder einen Vortrag "Guernsey und Rouen". Wir haben ein frühes Mittagessen, da der Pendelverkehr mit den Tendern zum Kai schon um 12.30 h beginnt. Wie schon die Tage davor erkunden wir den Ort alleine, auf dem Weg zur Zitadelle Vauban sehen wir in den netten Hafenkneipen relaxte Menschen, sich bei einem Glas Wein in der Sonne sitzen. Schade, daß wir schon gegessen haben, die Meeresfrüchteplatten sehen verlockend aus. Wir geniessen den Ausblick von der Zitadelle auf den Ort und folgen dann einen Weg oberhalb, der uns hinter dem Ort wieder in den Hafen führt. Nach dem Spaziergang so gegen 13.00 h haben dann leider die Geschäfte geschlossen, wie gut für unsere Geldbörse. Wir suchen uns ein Platz in einer der netten Hafenkneipen und trinken in der Sonne leichten roten Landwein. Die Rückfahrt mit dem Tender ist ein wenig schaukelig, was aber nicht am Wein liegt. Um 17.00 h Anker hoch in Richtung St. Peter Port - Entfernung 261 sm. 
Heute ist um 17.00 h Experten Talkrunde in der Explorer Lounge, nach dem Abendessen gehen wir auf das Explorer Deck und geniessen jeder eine von Mo's Schokozigarren aus dem Amazonas. Um 21.30 h gibt es noch "Bauern, Händler und Druiden - die Welt der Kelten" ein Vortrag von Arne. In der Nacht stellen wir unsere Uhren auf englische Zeit. 6.00 h - 15,5°, 17°, 1020,5 hPa, 78%, W6, bedeckt, SA 6:30 h, SU 22:00 h.

Tag 11 - Mo 23.05. Saint Peter Port/ Guernsey/ Kanalinseln  14.30 - 19.00 h

Blick vom Castle Cornet
9.00 h englische Zeit - 49°01N 3°40W, Kurs 67°, voraussichtliche Ankunft vor der Insel Guernsey 14.00 h, 12 Knoten Fahrt, 206 sm seit Belle Ile, Restdistanz 49 sm. Unsere Tiefe beträgt 100 m unter dem Kiel, wir haben Schiebewind (achterlichen Wind), NW 3-4. Die Wellenhöhe ist 3 m hoch von vorne. Diese gegenläufige Dünung ließ die Hanse ein wenig stampfen und gab mir endlich einmal wieder das Gefühl auf einem Schiff zu sein. Nach dem Mittag erreichen wir St. Peter Port, der Hafen ist wieder so klein, daß wir vor Anker liegen müssen. Per Tender geht es durch die Hafeneinfahrt, die von zwei Leuchttürmen gesäumt wird. Es sind nur wenige Gehminuten zum Stadtzentrum. Guernsey kennen wir schon von einer anderen Reise 2006, auf der wir eine Inselrundfahrt gemacht haben. Wir gehen erst zum Castle Cornet, in dem auch ein Museum ist. Als wir von dort in Richtung Stadt gehen, haben wir den frischen Wind von vorne. Nach einem kurzen Stadtbummel wollen wir zurück auf das Schiff, müssen aber warten, weil der Pendelverkehr wegen des Windes eingestellt worden ist. Nach schaukeliger Rückfahrt geniessen wir die Sonne im Windschatten des Pooldecks. Gegen 19.00 h verlassen wir unseren Ankerplatz vor der Kanalinsel in Richtung Rouen/ Frankreich - Entfernung 189 sm. 6.00 h - 12,5°, 13°, 1203,5 hPa, 80%, SW4, blauer Himmel, SA 5:17 h, 20:57 h. 

Tag 12 - Di 24.05. Rouen/ Frankreich, Ankunft 11.00 Uhr

Am frühen Morgen wurde der Hafenlotse vor Le Havre aufgenommen, danach geht es die Seine hinauf vorbei an flachen Wiesenlandschaften, Kreidefelsen und vielen wunderschönen Villen, die am Ufer stehen. Ich schaue mir das Ganze eine Weile von der Brücke an. Kurz bevor wir die Rouen erreichen, ändert sich das Bild, vorbei geht es an Industrieanlagen und Containerterminals. Dann legen wir am Kreuzfahrtterminal an, von wo uns ein Pendelbus in die Stadt bringt. Wir bewundern die schönen Fachwerkhäuser der Stadt und die Kathedrale von Rouen an, in der um 17.30 h das Orgelkonzert stattfindet. Wieder an Bord geniessen wir die Sonne auf dem Pooldeck, das ich wegen der Schwüle des Amazonas vorher kaum genutzt habe. Nachts um 1.00 h legen wir ab - Kurs Amsterdam - Entfernung 375 sm. 12.00 h - 15°, 18°, 1027 hPa, W2-3, SA 06:01 h, SU 21:44 h.

Tag 13 - Mi 25.05. Rouen, Abfahrt 1.00 Uhr, Entspannung auf See

9.00 h -  Wir befinden uns seit 5.00 h im Ärmelkanal, der Lotse verabschiedete sich um 7.00 h. Distanz seit verlassen der Seine 70 sm, unsere Position ist 49°48'N 0°24'W, Kurs 29°, 15 Knoten, 257 sm bis Amsterdam, 40 m unterm Kiel, 12°, 17°, 1029 hPa, SSW4, 1-1,5 m hohe Wellen. 10.00 h Vortrag Arne "Amsterdam und Borkum". 11.00 h es gibt die Kofferanhänger, es wird mir bewußt, daß eine lange Reise doch einmal zu Ende geht. Zum letzten Mal ist für uns auf dieser Reise der traditionelle Frühschoppen. Am Nachmittag nehmen wir eine Auszeit, da es stramm im Programm weitergeht, es ist heute auch der Farewell Abend. Die engste Stelle des Kanals erreichen wir um 16.20 h mit einer Breite von 34 km zwischen Dover und Cap Gris-Nez. Um 16.30 h findet in der Explorer noch die Expertenrunde der Lektoren statt. Beim Farewell Cocktail verrät uns Matthias die Überraschung des nächsten Tages, eine Grachtenfahrt zum Eremitage Amsterdam Museum (niederländisch Hermitage Amsterdam), in dem ein Konzert für uns veranstaltet wird. Für uns wird dort das Utrecht String Quartett spielen. 

Tag 14 - Do 26.05. Amsterdam/ Niederlande, von 8.00 bis 24.00 Uhr an der Pier
Um 8.00 h erreichen wir Amsterdam, wie immer erkunden wir die Stadt auf eigene Faust. Ich wundere mich über die Kippen, die überall herumliegen. Für mich ist Amsterdam der größte Aschenbecher der Welt.
Um 11.00 h sind wir schon zurück auf dem Schiff, wir sind wohl direkt durch das Rotlichtviertel gelaufen. Als man uns bei der Rückkehr fragt, wie es war, sage ich nur: St. Pauli ist schöner, was zu herzhaftem Gelächter führt. Die Grachtenfahrt um 16.45 h besänftigt mich dann ein wenig trotz des "grauen" Wetters, als dann das Streichquartett spielt, ist mein Weltfrieden wieder hergestellt. Welche Virtuosen auf ihren Instrumenten, selbst mein Mann ist begeistert. Um 23.00 h nehmen wir dann Kurs auf Borkum - Entfernung 142 sm. Ich schaue mir das Ein - und Auslaufen der Schleuse an, ich werde wach, weil der Kapitän Fahrt 'rausnimmt. 6.00 h - 14°, 12°, 1007 hPa, SO3, bedeckt, SA 6:24 h, SU 22:04 h.

Tag 15 - Fr 27.05. eigentlich geplant Borkum, von 12.00 bis 18.00 Uhr 
9.00 h Durchsage des Kapitäns zum letzten Mal auf dieser Reise: Position 53°85'N 5°26,9'O, 23.00 h pünktlich Amsterdam verlassen, um 2.30 h Verlassen der Schleuse. Es sind 37 km zu den westfriesischen Inseln, auch hier gibt es ein Verkehrstrennungsgebiet wie im Ärmelkanal. (Zur Info - sie befinden sich z.B. in der Mitte des Englischen Kanals oder in der deutschen Bucht in mehreren Meilen Abstand zur Küstenlinie). 71°, 15 Knoten, 86 sm seit der Lotse von Bord ist. 25 m unter dem Kiel, 12°, 13°, 1007 hPa, WNW 6-7, 2,5 m hohe Wellen. Eben dieser Wind und die Wellen verhindern unsere Anlandung auf Borkum mit den Tenderbooten. Neuer Kurs wird Richtung Hamburger Hafen - Ankunft 22.00 h.
Um 11.50 h treffen wir auf ein Hapag Lloyd Containerschiff, die Budapest Express zurück von einer 12 - wöchigen Asientour. Am Nachmittag geht es dann Elbeaufwärts, um 15.00 h nehmen wir den Elbelotsen auf. Um 22.00 h legen wir am Grassbrook Terminal an, dort winken uns einige Crewmitglieder und Bekannte von der Pier zu. Unsere Koffer sind gepackt, wir könnten heute schon von Bord gehen, aber entscheiden uns für den morgigen Tag wie geplant. Ich möchte den letzten Abend und die letzte Nacht an Bord geniessen.

Tag 16 - Sa 28.05. Hamburg, Ausschiffung ab 8.00 h
Nach dem Frühstück heißt es dann Abschiednehmen. Wir gehen von Bord in Richtung Heimat und die Hanse zu einen 13-tägigen Werftaufenthalt bei Blohm + Voss. Ich werde sie dann auf meiner nächsten Reise in neuen "Gewändern" sehen, aber das ist eine andere Geschichte.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag
© Constanze Hoffmann am 18.06.2011

Dienstag, 7. Juni 2011

Von Belém nach Teneriffa 02.05.2011 - 13.05.2011

  .. ich liebe diese Seetage 



Der Atlantik ist nach dem Pazifik das zweitgrößte Weltmeer, er bedeckt ca. 106 Millionen km². Der Atlantische Ozean, wie er auch genannt wird, entstand durch die Teilung der erdgeschichtlichen Kontinente Laurasia im Norden und Gondwana im Süden und trennt heute Europa und Afrika vom amerikanischen Kontinent. Seine durchschnittliche Tiefe beträgt 3 300 m und die größte Tiefe 9 219 m (Puerto-Rico-Graben). Die Länge des Atlantiks beträgt 21 300 km (Nord-Süd) und die Breite 5 500 km. Der Atlantik umfasst als Nebenmeere: Nordpolarmeer, Baffinmeer, Europäisches Nordmeer, europäisches und amerikanisches Mittelmeer, Hudsonbai, Nord- und Ostsee und Weddellmeer. Er ist der verkehrsmäßig wichtigste unserer drei Ozeane. 
Neben den natürlichen Verbindungen zu den angrenzenden Weltmeeren existieren auch von Menschen geschaffene Verbindungen, wie der Suezkanal, er verbindet das europäische Mittelmeer mit dem Roten Meer und dem Panamakanal, verbindet das amerikanische Mittelmeer mit dem Pazifik.
 
Weitere Informationen erhalten Sie bei  Wikipedia oder bei wissen.de

Diese Seetage haben immer etwas ganz Besonderes, sie geben einem Zeit die Seele baumeln zu lassen und oft erkannt man während solcher Reisen, was einem wirklich wichtig ist. 
Ich wurde gestern im Reisebüro gefragt, wie viele Seetage ich insgesamt schon auf der MS Hanseatic verbracht habe. Es sind seit 2005 bis zu dieser Reise genau 38 Seetage. Insgesamt komme ich auf eine Summe von 105 Tagen auf 8 Reisen verteilt, von denen ich keinen Tag missen möchte. Die Statistik werde ich weiterführen, allerdings nicht mitgezählt sind Reisen auf anderen Schiffen.


Tag 1 – Mi 04.05.2011 – Belem / Brasilien

Während viele Gäste der Amazonasreise wieder nach Hause müssen, machen wir heute eine Stadtbesichtigung in Belem – Die Höhepunkte von Belem. Den von Mangobäumen gesäumten Straßen der Innenstadt verdankt Belém den Beinamen „cidade das mangueiras“ (Stadt der Mangobäume). Wir schlendern über den Fischmarkt, das Gebäude am Ver-o-Peso („Schau auf das Gewicht“) mit dem 4 Türmchen ist eine Eisenkonstruktion, die von Henrique la Roque entworfen und 1901 erbaut wurde und das Wahrzeichen der Stadt ist. Auf dem Markt habe ich mir Dschungelmedizin und einen gut funktionierenden Regenmacher gekauft. Ich war so begeistert von den Klängen, daß ich ihn auf der ganzen Stadtrundfahrt rasseln ließ. Der Regenmacher und ich wurden danach auf der ganzen Reise von so manchen Passagier und Crew verflucht. Außerdem besichtigen wir auf dieser Tour die Basilika und das Fort. Der Nachteil dieses Ausfluges war, daß unsere Reisebegleiterin leider kein Wort deutsch oder englisch sprach und die Übersetzerin leider keine Ahnung von der Stadt und deren Geschichte hatte. Meine Meinung zu Belem: Mir gefiel nicht, daß im Hafenbecken der ganze Dreck der Stadt zu treiben schien. Faszinierend fand ich diese schwarzen Geier, die sich in Horden in der Stadt tummelten. Zum Mittag sind wir dann wieder an Bord. Ich freue mich, daß mit den neuen Gästen einige Bekannte von anderen Reisen mit an Bord kommen. Unter Ihnen ist auch das Lektorenehepaar Marion Tippmann-Böge und ihr Mann Rolf Böge. Nach der Seenotrettungsübung und dem Abendessen um 21.25 h legt die Hanse in Belem ab und nimmt Kurs auf Teneriffa – Entfernung 2598 sm. Wir haben noch einige blinde Passagiere an Bord – eine Gottesanbeterin, eine Fledermaus auf dem Pooldeck und jede Menge Moskitos. Ich freue mich auf die Seetage, die vor uns liegen. 12.00 h -27,5°, 28°, 1010 hPa, 90%, umlaufend 1-2, leicht bewölkt, SA 06:09 h, SU 18:13 h. 

Tag 2 - Do 05.05.2011 - Auf See 
Um 4.50 h überqueren wir den Äquator auf Position 00°00'00"S, 047°38'220"W. 9.00 h Durchsage von Kapitän Thilo Natke: Wir sind in einem Tropensturm, unser Kurs beträgt 47°, Geschwindigkeit 15 Knoten, Entfernung vom Amazonasdelta 175 nm, unsere Restdistanz beträgt noch 2429 sm. Um 10.00 h werden uns die neuen Lektoren, Experten und Künstler vorgestellt, die für mich interessanten Lektoren habe ich bereits oben erwähnt. Um 17.00 h hält Marion ihren ersten Vortrag "Voraussetzungen für Entdeckungsfahrten - Kartografie, Schiffbau und Navigation". Nach dem Willkommenscocktail und Abendessen treten alle Künstler dieser Reise auf: Laetitia Cropp - Mezzosopranistin, Kermit Gray - Tenor, Moritz Weber - Pianist und die Odessey Band, mit einem bunt gemischten Programm. 12.00 h - 26°, 28°, 1011 hPa, 100%, SSO 4, Regen - wer hat Schuld?

Tag 3 - Fr 06.05.2011 - Auf See 
Heute ist Frühgymnastik, ich mache meine eigenen Übungen, das ist mir wirklich angenehmer. Die Uhr wurde um eine Stunde zum Mittagessen vorgestellt. Die Sonne schaut heute öfter einmal vor den Wolken hervor, aber immer noch ist es tropisch heiß. Ich hatte die Hoffnung, daß es kühler und frischer wird, wenn wir erst auf dem Atlantik sind. Pustekuchen! Trotz alledem geniessen wir die Weite des Ozeans, rings herum gibt es nichts. Laut Kapitän Natke fahren wir abseits der bekannten Schiffsrouten, herrlich. Zum Abendessen gehen wir ins Ethno Restaurant (die Columbus Lounge jetzt Bistro Lemaire, die zum Spezialitäten Restaurant umfunktioniert wird). Dort gibt es heute Curry Variationen, die unser Koch Hendrik mit seiner Crew zubereitet hat. Am Abend singt Kermit in Begleitung der Band "Vom Broadway nach Harlem und zurück". Welch ein gelungener Abend, erst dieses schöne Menü und dann das beschwingte Konzert. 12.00 h - 28,5°, 28°, 1012 hPa, 100%, NO 5-6, bewölkt, SA 05:41 h, SU 18.:52 h.

Tag 4 - Sa 07.05.2011 - Auf See
Ich kann mich nicht entscheiden, bin ich immer noch müde von der Hitze des Amazonas und schon wieder durch die sanften Schiffsbewegungen? Wir haben schon 830 sm hinter uns, unsere Restdistanz beträgt noch 1787 sm. Marions heutiger Vortrag um 10.00 h heißt: "Auf den Spuren der Seefahrer auf dem Atlantischen Ozeans vom Altertum bis zur Kolonialzeit." Es ist ein typischer, schöner Bordtag, der Wettergott ist uns heute gut gesonnen, ich habe meinen Regenmacher fest in der Kabine verkeilt. Es gibt mittags einen Cocktail vor dem Barbecue an Deck und am Abend eine Poolparty unterm Sternenhimmel, die Odeyssey Band spielt für uns. Mai Tai wird in grünen Kokosnüssen serviert oder wer mag, kann auch Caipirovka (Caipirinha diesmal mit Wodka) bekommen. Es wird getanzt und gescherzt, es ist jedes Mal eine famose Stimmung.

Tag 5 - So 08.05.2011 - Seetag 
Ich wache auf und habe Kopfschmerzen. Anscheinend lerne ich nie, daß ich Mixgetränke lieber meiden sollte. Schaue mir um 10.00 h den Vortag Marions "Entdeckerreisen nach Amerika - von den Wikingern bis Kolumbus" von der Kabine aus im Fernseher an. Heute Mittag ist wieder Uhrenumstellung. In der Columbus Lounge ist italienisches Buffet, ich liebe Pasta, also gibt keine zwei Meinungen. Der Kapitän gibt heute um 15.30 h eine Brückensprechstunde, die ich leider nicht wahrnehmen kann, doofer Caipi! Mein Mann hat mir erzählt, daß es sehr interessant war. Zum Abendessen nach etlichen Stunden Schlaf sehe ich fast wieder manierlich aus. Heute versuchen sich der Kapitän und seine Offiziere als Kellner, sehr amüsant und siehe da, sie machen eine gute Figur dabei. 12.00 h - 25,5°, 26°, 1013 hPa, 73%, NO4, bedeckt, SA 06.00 h, SU 19.30 h.

Tag 6 - Mo 08.05.2011 - Seetag

Um 10.00 h ist wieder Marion dran, diesmal mit dem Thema: "Fluch und Segen der Entdeckungen". Ich erschrecke, als sie darüber erzählt, wie die Sklaven preismäßig gehandelt werden und als Stück bzw. Kinder als halbes Stück bezeichnet werden. Um 11.00 h gehen wir auf die Brücke, der Navigationsoffizier erzählt uns alles über die Reiseplanung des Schiffes, er ist ganz in seinem Element. Die am heutigen Nachmittag geplanten Vorträge werden gecancelt, der Atlantik ist ruhiger geworden. Zu unserer Freude werden wir mit Zodiacs ausgebootet - die Position erfahren wir später: 15.35 h - 16°50.8'N 29°17.2'W. Unsere Hoteldirektorin Doris ist heimlich still und leise mit Champagner bewaffnet in einem Zodiac voraus gefahren, was für eine Überraschung! 

Während wir scheinbar ohne Ziel mit den Zodiacs in den Wogen über den Atlantik fahren, verlässt die Hanse ihre Position und fährt an uns vorbei. Ich bemerke spöttisch: "Toll, die Hanseatic setzt ihre Gäste auf dem Atlantik aus!" Alle auf unserem Zodiac lachen. Aber wir haben Glück, Kapitän Natke hat Mitleid mit uns und nimmt uns wieder auf. Nach dem Chef Abendessen kreiert von Willy Leitgeb singt Kermit für uns unter dem Motto "Ol' man river". 06.00 h - 23°, 25°, 1013 hPa, 75%, O3, bedeckt, SA 06:37 h, SU 19:18 h. 

Tag 7 - Die 10.05.2011 - und wieder ein Seetag

9.00 h die Durchsage des Kapitäns, er macht sie auf den Seetagen immer pünktlich um 9.00 h, die aktuelle Position ist 19°25'N, 26°17'W, wir sind auf dem Breitengrad von Mexiko und der Dominikanischen Republik. Unser Kurs beträgt immer noch 47°, wir fahren mit 14 Knoten. Der Atlantik ist hier etwa 4000 m tief. Die Kapverden liegen etwa 150 sm auf der Steuerbordseite. Wir haben eine Distanz von 1830 sm hinter uns, bis Teneriffa liegen weitere 787 sm vor uns. Heute geht es in Marions Vortrag um "Pionierleistung der Luftfahrt - insbesondere der Luftpostweg von Südamerika". Um 11.20 h die Durchsage: "Wir sind nicht alleine, in etwa 20 min. treffen wir auf ein deutsches Schiff!" Wir stellen die Uhr zum Mittag wieder eine Stunde vor, der Frühschoppen ist diesmal auf dem Columbus Deck. Um 18.30 h gibt es eine Talkrunde mit dem Kapitän und 3 weiteren Crewmitgliedern mit dem Motto: "Erzähl doch 'mal". Kurioses, witziges und unvergessliches, wir lachen über die Ausführung des Kapitäns über die Stufen der Seekrankheit:
  1. Man hat Angst zu sterben
  2. Man möchte sterben
  3. Man hat Angst, man kann nicht sterben
Ich möchte mich hiermit auch im Namen aller damals anwesenden bei all denen entschuldigen, die es jemals mit Seekrankheit zu tun hatten. 

Tag 8 - Mi 11.05.2011 - Seetag 
Wir haben heute Nacht kaum schlafen können, wir sind ziemlich geädert. Punkt 9.00 h weckt uns der Kapitän: 23°1'W 21° 10'N, 300 sm von Westafrika entfernt. Auf dem Längengrad von Kap Blanc und Mauretanien. 2142 sm hinter uns, Restdistanz 475 sm. Wir haben 4000 m unterm Kiel, eine Wellenhöhe von 2-2,5 m. Pünktlich um 10.00 h - erzählt uns Marion über "Alexander von Humboldt - den Naturforscher und Menschenfreund". Um 11.15 h geht mein Mann zu einem Cocktail ABC in der Explorer Lounge. Heute ist schon der Abschiedsabend, der Kapitän lädt zum Cocktail und uns an seinen Tisch. Wir sind heute eine  gesellige und lustige 11 - er Runde. Heute ist es einmal anders, der Shantychor der MS Hanseatic singt vor dem Abendessen. 6.00 h - 21°, 22°, 1014 hPa, 75%, N5-6, bewölkt, SA 06:52 h, SU 19:56 h.

Tag 9 - Do 12.05.2011 - der letzte Seetag
Pünktlich um 9.00 h unser Kapitän: 26°9'N 18°28'W, wir fahren 11-12 Knoten und befinden uns 200 sm vor Westafrika und ebenso zu Teneriffa. Haben eine Distanz von 2418 sm hinter uns. Die Wassertiefe beträgt etwa 3000 m. Marion hält heute einen Vortrag über: "Teneriffa - Vulkaninsel mit tropischen Vegetationszonen." Um 12.00 h ist wieder Zeitumstellung, heute gibt es eine asiatisches Bufett. Marion und Ihr Mann verabschieden sich heute mit einer musikalischen Cocktailstunde mit vorgetragenen ernsten aber auch humorvollen Geschichten und Gedanken. 

Tag 10 - Fr 13.05.2011 - Santa Cruz/ Teneriffa
Nach dem Aufstehen können wir gerade noch dem Bus mit den abreisenden Passagieren winken. Wir beschließen mit einer Bekannten die Hauptstadt Santa Cruz auf eigene Kappe zu erkunden, aber das ist eine andere Geschichte.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag
© Constanze Hoffmann am 07.06.2011


Samstag, 4. Juni 2011

Amazonas - von Iquitos nach Belém 20.04.2011 - 05.05.2011

 Magische Momente im Dschungel Amazoniens


Der Amazonas, der mit Abstand wasserreichste Fluß unserer Erde, (auch Amazonenstrom, port. Rio Amazonas beziehungsweise im Oberlauf Rio Solimões, früher Rio Orellana) ist ein Strom im nördlichen Südamerika. Etwa 300 Kilometer südlich des Äquators durchquert er das im Westen von den Anden umrahmte, von tropischem Regenwald geprägte Amazonasbecken ostwärts bis zum Atlantik. Der Amazonas führt mit einer mittleren Wasserführung von 209.000 m³/s mehr Wasser als die sieben nächstkleineren Flüsse zusammen. 

Eine alte indianische Sage erzählt diese Geschichte: Der Mond wollte die Sonne heiraten. Als er merkte, daß er mit ihr nicht zusammenkommen konnte, vergoß er gelbe Tränen. Aus diesen Tränen entstand der Rio Amazonas. Quelle Don Pedro Guerra Gonzales, der Baumschamane - don-pedro-guerra.net



Unser unvergessliches Amazonas-Abenteuer beginnt in Iquitos, wohin es nur kleine, wendige Schiffe schaffen. Wir gleiten am undurchdringlichen Dschungel vorbei, und dieser nimmt uns jeden Augenblick mit seinen Eindrücken gefangen. Unsere wendige Hanse fährt auch durch die verschlungenen Breveskanäle und bietet uns letzte Ausblicke auf den größten und artenreichsten Urwald, den unser Planet zu bieten hat.



Banner: Nicht nur der Regenwald stirbt



Tag 1 - Mi 20.04.2011 Hamburg- Frankfurt - Lima

Mit einer Fokker 70 der KLM geht es von Hamburg nach Frankfurt. Unser Weiterflug in einer Boeing 777 - 300 war sehr angenehm. Über dem südamerikanischen Festland haben wir einen fantastischen Blick auf riesige Wolkengebilde und den Amazonas mit seinen Nebenflüssen, die im Sonnenuntergang ein wenig aussehen wie Lavaströme oder flüssiges Gold. In Lima angekommen probiere ich den traditionellen Drink - einen Pisco Sour, meine Meinung - sehr lecker!



Tag 2 - Do 21.04.2011  Sonderflug nach Iquitos

Am frühen Morgen geht es weiter nach Iquitos mit Blick auf die verschneiten Anden und beim Landeanflug den ersten Eindruck auf die grüne Hölle. Nein, diesmal meine ich nicht den Nürburgring, sondern den Amazonas Regenwald, die Lunge unsere Erde. Mit alten Bussen fahren wir durch die Stadt, sehen den Markt und die Häuser auf Stelzen. Trotz der Stelzen stehen viele der Häuser unter Wasser. Die Menschen sind sehr freundlich und winken uns zu. Dann fahren wir an die Pier - der erste Blick auf meine Hanse. Ein Grinsen macht sich in meinem Gesicht breit, es fühlt sich gut an. Ein großes Hallo viele altbekannte Gesichter, meine Freude ist groß. An Bord richten wir uns häuslich ein, mittlerweile hat alles seinen Platz. Am Ende des Tages denke ich, die erste Nacht auf meiner Hanse und schlafe zufrieden ein. Wetterdaten: 31°, 27°, 1001,5 hPa, SO2, wolkig. 
 
Tag 3 - Karfreitag 22.04.2011 - Iquitos/Peru, Abfahrt 5.45 h, Pevas/Peru - 105 sm   

Am morgen ist die Zodiaceinweisung, es stehen etliche Touren damit auf dem Programm. Wir buchen unsere Ausflüge für diese Reise. Nach dem frühen Mittag - Fischbuffet, geht es auf per lokaler Schnellboote zu einem Indianerdorf, in dem die Boras leben. Sie führen uns ihre Tänze vor, wir werden herzlich dazu eingeladen. In ein paar Kilometern liegt das zweite Dorf, in dem die Uitoto (Huitoto) leben. In beiden Dörfern werden uns selbstgemachte Souvenirs angeboten. Wir kaufen eine Hängematte, eine Handtasche und eine Kette, außerdem tausche ich 2 T-shirts von mir gegen einen Flaschenhalter. An Bord geniessen wir ein kaltes Bier, das kaum im Verdauungstrakt angekommen, schon verdunstet zu sein scheint. Erklärung zu dem Bild rechts: Ich habe schon auf der ganzen Reise, die schönen lila Wasserpflanzen bewundert, die wie ich später beim Recap erfahre, die lila Pest oder auch Fluch genannt werden - eine Wasserhyazinthe, die es auch bei uns gibt, aber hier im Winter erfriert. Im Weißwasser des Amazonas vermehrt sie sich rasend schnell, sie verdoppelt sich fast täglich. Gegen 18.00 h nehmen wir Kurs auf Libertad / Kolumbien. 12.00 h - 28°, 26°, 1001,5 hPa, 85%, NN02, bewölkt, SA 5:45 h, SU 17:47 h. 

Tag 4 - Sa 23.04.2011 -  Libertad/ Kolumbien
 
Gegen 6.00 h erreichen wir Libertad, um 7.00 h beginnt unsere Ausbootung per Zodiac zu einem Yaguadorf. Die Yagua sind dafür bekannt, daß sie sich exotische Haustiere halten, ich kuschel mit einem Dreizehenfaultier. Wir erkunden mit unseren Lektor Mo das Dorf. Er zeigt uns die Pflanzenwelt, unter anderem den "Lippenstift" der Eingeborenen, mit dem ich auch gleich verschönert werde. Ein Indianertanz wird uns vorgeführt, zu dem wir auch prompt wieder zum Mittanzen eingeladen werden. Ich tanze 2 x mit einem jungen Mädchen, bei der tropischen Hitze ist das schon wirklich eine sportliche Leistung. Gegen 10.00 h nehmen wir Kurs auf Leticia / Kolumbien - 23 sm, Leticia hat ca. 37.000 Einwohner. Um 10.45 h hält Stefan Kredel einen Vortrag "Der Amazonas - ein perfektes Lehrbuchbeispiel." Unsere  Ausbootung in Leticia verzögert sich, da sich die brasilianischen Behörden verspäten. In Leticia begebe ich mich auf die Suche nach einer CD mit kolumbianischer Musik, ich empfinde die Stadt als laut und wuselig. Wir warten auf die brasilianischen Lotsen für die Weiterfahrt, da sie sich aber erst für den nächsten Tag anmelden, tritt Plan B in Aktion. Wir erfahren beim Willkommenstrunk mit dem Kapitän von der Änderung des morgigen Tages. Wetterdaten 12.00 h: 29,5°, 27°, 1004 hPa, 78%, NNW3, bewölkt, SA 5:38 h, SU 17:38 h.


Tag 5 - So 24.04.2011- Ostersonntag - Leticia / Kolumbien bis 14.30 h

Plan B - wir besuchen Monkey Island und ein weiteres Yaguadorf. Per Speedboot fahren wir zur Insel, dort werden wir mit Bananen bewaffnet, die wie Süßigkeiten für die dort angesiedelten Totenkopfäffchen. Der Tipp keine langen Ohrringe zu tragen, war nicht der Schlechteste, denn von Kopf zu Kopf geht es zu den Leckerbissen. Mit den Booten geht es dann weiter zum Yaguadorf, dort werden wir wieder zum Tanz gebeten. Meine Tanzpartnerin redet ohne Unterlass, what ever? Um 14.30 nimmt die Hanse dann endlich Kurs auf den Rio Jutai/ Brasilien - 310 sm ins Dreiländer Dreieck. Zurück an Bord ist die Kabine österlich geschmückt, wir bekommen niedliche Plüschhäschen geschenkt - aber wie sollte es anders sein? Sie tragen natürlich Seemannskleidung. 6.00 h - 24°, 27°, 1003 hpa, 94%, windstill, wolkig, SA 5:38 h, SU 17:38 h. 

Tag 6 - Ostermontag 25.04.2011 - Rio Jutai/ Brasilien

Die Affen und Tänze habe ich im Schlaf verarbeitet. Um 7.10 h erreichen wir den Rio Jutai. Wir können ausschlafen, da wir als letzte Gruppe auf Zodiactour gehen. Was haben wir gesehen? Diverse Spinnen, die in grossen Gruppen in den Netzen leben, Nester von Vogelspinnen, den blauen Morphofalter, ein wundervoller blauer Schmetterling. Mir gelingt ein Foto einer Heuschrecke, die wir aber nur sehen können, weil unser Zodiacfahrer unser Boot an einem Baum abstößt. Nach dem Trip können wir im Schwarzwasser schwimmen, außerdem kann die Hanse endlich wieder Frischwasser aufnehmen. Gegen 13.00 h verholen wir zu einem 3 sm entfernten Ankerplatz, von dem aus wir eine weitere Zodiactour in einen anderen Seitenarm starten. Wir fahren durch eine Art Tunnel in die Tiefe des Urwaldes. Ausbeute des Trips: einige Bussarde, Geier, schöne Blüten, eine anhängliche Heuschrecke, die sich perfekt auf der Hose meines Mannes tarnt. Bei diesem Trip müssen wir oft den Kopf einziehen, um Ästen und runterhängenden Lianen aus dem Weg zu gehen. Wir geniessen die beginnende Dämmerung mit den Düften und Geräuschen des Urwaldes. Beim Abendessen haben wir den Lektor Lektor Mo am Tisch, mit dem wir eine angeregte Unterhaltung führen. Rings um das Schiff haben sich gigantische Ambosswolken gebildet. Mo lädt uns auf dem Explorerdeck zu einer Schokozigarre ein, die wir bei dem schönen Sternenhimmel und entfernten Wetterleuchten geniessen. Er erklärt uns den hiesigen Sternenhimmel und zeigt uns das Kreuz des Südens. 6.00 h - 23°, 27°, 1005 hPa, 90%, windstill, wolkig, SA 5:24 h, SU 17:27 h.

Tag 7 - Die 26.04.2011- Uara / Amazonas / Brasilien

Wir sind morgens um 8.00 h die erste Gruppe zum Ausbooten, es geht auf einen Dschungelmarsch. Dort werden wir auf die Tier - und Pflanzenwelt aufmerksam gemacht: unter anderem eine Palmenart, die sich mit Stacheln ihre Nahrung, Blätter und anderes auffangen. Wir sehen Termitenbauten, Feuerameisen, den schönen Morphofalter und diverse Pilze. Unser Lektor Hajo klärt uns auf, warum der Tarzanfilm eher eine Fantasievorstellung ist. Lianen wachsen von unten nach oben, außerdem sind sie hart und sehr scharfkantig. Tarzan hätte sich nimmer an ihnen von Ast zu Ast schwingen können. Die Scharfkantigkeit der Lianen könnte aber durchaus die Erklärung für den berühmten Tarzanschrei sein. Um 11.30 h nehmen wir Kurs auf Cuxiu Muni - Entfernung 96 sm. Während des frühen Recaps um 17.00 h werden wir auf die heutige Zodiac - Nachtfahrt und den morgigen Tag in Manaus vorbereitet. Auf unserer Nachtfahrt sehen wir 1 Faultier, 3 Schlangen, 1 Frosch, diverse Fledermäuse, Affen, haben Besuch von einer kleinen Vogelspinne im Zodiac und erfreuen uns an den Moskitos in allen Grössen. Wir geniessen den einzigartigen Duft des Urwaldes, begleitet von der typischen Geräuschkulisse unter anderem den tiefen Lauten eines Frosches, der wie ein Xylophon klingt. Ich bin fasziniert. 6.00 h - 23°, 26,5°, 1006 hPa, NO 2 - 3, Regen, SA 6:22 h, SU 18:17 h.


Tag 8 - Mi 27.4.2011 - Cuxiu Muni

Um 9.00 h findet an Land die öffentliche Übergabe der Geschenke an die Kinder bzw. Schule statt, als Dank singen uns die Kinder Lieder vor. Ab 9.30 gehen wir auf Piranha Angeltour mit Mo, ich fange aber leider selber nichts. Um 11.30 höre ich mir den englischen Vortrag von Dr. John Harwood an - Thema Medicalplants. John ist ein britischer Biologe, der seit acht Jahren am Institut für Amazonas-Forschung (INPA) in Manaus arbeitete. Er lebt seit 25 Jahren in Brasilien, sein vielfältiger Hintergrund, einschließlich Fähigkeiten als Musiker, machen ihn zu einem großen Reiseführer. Die Hanse nimmt Kurs auf Jutica - 36 sm. Heute bekommen wir Tapas zum Mittag. Gegen 15.00 h geht es per Zodiac auf die Suche nach den grossen Seerosen, es blieb leider die ganze Reise bei der Suche. Unsere Gruppe wird wegen Starkregen nicht ausgebootet, es beginnt zu stürmten, ich nutze den erfrischenden Schauer - mein erster tropischer Regenguss. Gegen ca. 18.00 h nehmen wir Kurs auf Manaus - 308 sm. 12.00 h - 27,5°, 27°, 1009 hPa, windstill, bewölkt, SA 6:16 h, SU 18:15 h.


Tag 9 - Do 28.04.  Manaus/Brasilien, Ankunft 17.30 Uhr

Meeting of Waters






Heute steht das fantastische Schauspiel "Meeting of Waters" auf dem Programm. Hier oberhalb des Lago do Rei kurz vor Manaus treffen das Schwarzwasser des Rio Negros auf das Weißwasser des Rio Solimoes. Die klaren Linien sind hervorragend zu sehen, über eine längere Strecke strömt der Amazonas jetzt so dem Delta entgegen. Dieses Phänomen ist auf die Unterschiede in der Temperatur, Geschwindigkeit und Dichte des Wassers der beiden Flüsse. Der Rio Negro fließt in der Nähe von 2 km pro Stunde bei einer Temperatur von 28 ° C, während der Rio Solimões fließt zwischen 4 bis 6 km / h eine Temperatur von 22 ° C. Ich fange mir bei dem Spektakel in der Mittagssonne einen Sonnenbrand ein. Dann nähern wir uns der Skyline von Manaus. Wir besuchen das eine Hausboot Mos, das hier an der Pier liegt, es ist die Iracema. Wir geniessen auf seinem Observationdeck Antartica Bier und bummeln später alleine durch die Stadt. Achtung - alle Männer jetzt nicht weiterlesen - es ist ein El Dorado für Schuhfreaks. Sie wissen ja, Schuhe - 2 Stunden. Es ist unerträglich heiß hier, wir sind froh später wieder an Bord zu sein. Heute Abend haben wir die Möglichkeit in das berühmte Opernhaus zu gehen, das Teatro Amazonas. Aber ich bin ziemlich geschlaucht von der Hitze und verzichte darauf. Wetterdaten 27°, 30°, NO2, wolkig. 



Tag 10 - Fr 29.4.2011 - Manaus/ Brasilien vor Anker


Gewinnung des Dschungelparfüms
Am frühen Morgen will Mo eine Gruppe über den Fischmarkt von Manaus führen, es ist für uns leider zu knapp, da wir ins "Dschungelcamp" gehen. Per Schnellboot geht es mit einer kleinen Gruppe - nur 8 Personen in Richtung der neuen noch nicht fertiggestellten Brücke, wir fahren ca. eine halbe Stunde. Von der Anlegestelle am Strand sehen wir in der Ferne eine Regenwand aufziehen. Uns wird auf diesem Trip durch den matschigen Regenwald gezeigt, wie wir Feuer machen, Fallen aufstellen, das Magnesium des Dschungels gegen Magenbeschwerden gewinnen. Als Highlight zeigt man uns die Gewinnung des Dschungelparfums. Erklärung des Bildes links: Meine Hand wird in wimmelnde Ameisen am Baum gehalten, man sieht deutlich, daß sie versuchen, meine Hand zu dritt in die armen Kleinen zu drücken. Es piekt ziemlich, aber nach dem Verreiben hat man aber ein angenehmes Zitrusaroma. Ich denke nur mieses Karma. Es fängt an zu gießen, wir haben eine schaukelige Zurückfahrt. Gegen 16.00 h nehmen wir Kurs auf Parintins - 133 sm und geniessen noch einmal das Schauspiel des Meeting of waters. Wetterdaten: 23°, 28°, N3, Regen.

Weißwasserflüsse haben aufgrund des hohen Gehalts an mineralischen Schwebstoffen ein schmutzig lehmfarbenes Aussehen, in dieser Gegend stammen die Schwebeteile aus den Anden. Bei Schwarzwasserflüssen entsteht die dunkle Farbe, die Tee ein wenig ähnlich ist, durch die hohe Menge an mitgeführten gelösten Huminsäuren und Fulvosäuren. Als drittes gibt es hier noch Klarwasserflüsse, die nur in Südamerika vorzufinden sind. Sie weisen eine charakteristische gelb bis olivgrüne Färbung auf, der Bodengrund dieser Flüsse besteht meistens aus Sand oder Fels.


Tag 11 - Sa 30.04.2011 - Parintins/ Amazonas/ Brasilien


Um 8.00 h Ankunft in Parintins, wir liegen vor Anker. Wie immer kommen zuerst die örtlichen Behörden an Bord, um das Schiff freizugeben. Mit örtlichen Flussschiffen werden wir an Land gebracht. Wir steigen auf das kleinere der beiden Boote, das beim Ablegemanöver bedingt durch den Seegang, sich an der Hanse den vorderen Aufbau ramponiert. Per Bus geht es zu einer Boi Bumba Show. Der Karneval der Stadt ist legendär, die Sambashow wird mit Trommeln und Gesängen begleitet. In dem Ort gibt es zwei rivalisierende Gruppen - eine rote und blaue. Matthias, unser Kreuzfahrtdirektor, rät uns, rot zutragen, da wir zu einer Vorstellung der roten Gruppe fahren. Welch buntes Spektakel und welche Glanzleistung der Tänzer bei dieser Affenhitze. Wir bekommen zu Erfrischung Caipi, Wasser und ein milchiges alkoholfreies Getränk. Bedingt durch den Caipi ist unsere Stimmung grossartig. Gegen 13.00 h verlassen wir Parintins - Kurs Bolos - Entfernung 115 sm. Um 15.00 h geht es schon auf die nächste Zodiactour. Mo lockt auf dieser Tour ein Prachtexemplar von Tarantel aus ihrem Bau. Wir hören Brüllaffen, die Mo sehr gut imitieren kann. Um 18.30 h beim Recap erklärt uns der Kapitän, warum es keine genauen Seekarten des Amazonas gibt. Durch die jährliche grosse Flut verändert sich der Wasserlauf und Sandbänke immer wieder, deswegen sind auch Lotsen für die verschiedenen Abschnitte vorgeschrieben. Es gibt hier keine Seezeichen und nur selten Landzeichen. Er hat uns auch erklärt, warum es hier so schwierig ist mit der schiffseigenen Wasseraufbereitungsanlage, Frischwasser herzustellen. Die Schwebeteile des Weißwasser können die Filteranlage verstopfen. Um 19.00 Anker hoch - Kurs Alter do Chao - Entfernung 185 sm. Heute als Überraschung - Sing along mit John. Er spielt auf der Gitarre und wir begleiten ihn auf von ihm mitgebrachten, selbstgebastelten Rasseln aus Dosen. Sehr einfach, aber sehr effektiv. Wir müssen heute Nacht die Uhren um 1 Stunde vorstellen. 12.00 h - 30°, 27°, 1008 hPa, 85%, windstill, bewölkt, SA 5:44 h, SU 17:41 h.

Tag 12 - So 01.05.2011 - Alter do Chao/ Brasilien


Raupe auf dem Hügel
Heute haben wir die Möglichkeit den einzigen Hügel der Gegend zu besteigen, bei 30° in der prallen Sonne und einer Höhe von 100 m reizt es mich nicht. Laut Angabe meines Mannes und einigen anderen Passagieren war das Steilstück des Aufstieges nicht ohne. Am Strand ist Barbecue und es gibt Caipi, ich bleibe an Bord des Karibiktouches. Mein Mann hat Moskitostiche ohne Ende, bei 50 habe ich aufgehört zu zählen. Wir müssen eine ganze Horde von den Biestern in der Kabine haben, denn tagsüber tragen wir immer den Moskitoschutz auf. Um 19.00 h Anker hoch, weiter nach Guajara - Entfernung 146 sm. 12.00 h - 30°, 28°, 1010 hPa, 90%, M3, blauer Himmel mit leichter Bewölkung, SA 6:36 h, SU 18:58 h.

Tag 13 - 02.05.2011 - Guajara/ Brasilien


Wasserbüffel
Um 6.30 h bootet die erste Gruppe aus, das ist ja vor dem Aufwachen. Wir sind erst um 8.30 dran. Auf dieser Ausfahrt sehen wir die Amazonasdelfine, außerdem Kolibris, Wasserbüffel, 2 Faultiere, Reiher u.a. einen Silberschmuckreiher, Leguane und verschiedene Vögel darunter 1 Gelbbürzelkazik, Schwefeltyrannen, Anis, Jakena (Rotgesichtblatthühnchen). Was für eine schöne Ausfahrt, unser Zodiackapitän war Stefan Kredel. Um 11.00 h nehmen wir kurs auf die Breveskanäle und Belem - Entfernung 360 sm. Wir sehen am Nachmittag von unserer Kabine den Vortag von Dr. Hans Joachim Spitzenberger, kurz Hajo genannt, über die Tiere Amazoniens. 12.00 h - 27°, 27°, 1009 hPa, 90%, NO3, leicht bewölkt, SA 6:27 h, SU 18:31.
 
Tag 14 - Die 03.05.2011 - Durchqueren der Breves Kanäle


Gegen 7.00 erreichen wir den Anfang der Breveskanäle. Es herrscht eine schöne Stimmung mit dem Dunst über den Baumkronen. Dieser Abschnitt ist der schönste der Reise, da die Ufer hier sehr nah sind. Heute ist Bayrischer Frühschoppen, mit meinem Trachtenoberteil hält mich eine Passagierin für ein Crewmitglied. Es gibt noch einen Vortrag von Prof. Dr. Lothar Staeck - Der tropische Regenwald am Amazonas. Heute Abend ist der Abschiedsrecap unserer Lektoren, wir lassen diese Reise noch einmal Revue passieren. Wetterdaten: 29°, 28,5°, W2, wolkig.

Tag 15 - Mi 04.05.2011 - Belém/Brasilien
Heute steigen viele Passagiere aus, die Amazonasreise hat ihr Ende gefunden. Wir machen einen Ausflug - Die Höhepunkte von Belem. Aber das ist einen andere Geschichte.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag

© Constanze Hoffmann