Sonntag, 2. Juni 2013

Inside Passage 2012 - Teil 2

oder wer kennt eigentlich Kotzebue?






Mo - 06.08.2012 Kreuzen in der Yakutat Bucht / Alaska / USA (Hubbard Gletscher) 9 – 13 (Kreuzen)

Ab ca. 7.00 h Einfahrt in die Yakutat Bay, bis zum Gletscher haben wir noch eine Restdistanz 30 sm. Durchsage unserer Kreuzfahrtdirektorin: Die Wassertiefe beträgt hier 62 m, wir lassen uns vor der Gletscherfront treiben. Unsere Wetterdaten heute: 1013 hPa, 12,5°, 5,5°, 90%, Windstärke 2-3. Voraussichtlich gegen 9.00 h erreichen wir unsere Position vor dem Hubbard Gletscher. Bei durchdringenden Nieselregen boten wir als erste Gruppe aus. Unser Zodiac pilotiert unsere Krankenschwester Nicole und Lektor Hofman begleitet uns. In einer Tour hören wir das tosende Geräusch des Gletschers beim Kalben. Dementsprechend treibt viel Eis vor der Gletscherkante, größte Vorsicht ist geboten. Einige Zodiacs stecken kurzfristig im dichten Eis fest. Ich denke mit einem mulmigen Gefühl an unser Abenteuer vor dem Monacogletscher 2011, als eine große Wand herunter krachte. Ich atme auf, als wir nach unserer langen Tour zur Pølserparty rechtzeitig wieder an Bord sind – das war eine sehr nasse Angelegenheit heute. Es gibt Glühwein und Bouillon mit Sherry zum Aufwärmen. Um 13.00 h nehmen wir Kurs auf den Chenega Gletscher – Entfernung 322 sm. Wetterdaten 12:00 h: 8°, 6°, 1015 hPa, Wind 4, Regen, SA 5:15 h, SU 21:28 h.

Di - 07.08.2012 Kreuzen am Chenega Gletscher/ Alaska / USA – 14 – 18 (Kreuzen)

8:49 h Durchsage des Kapitäns: Unser Lotse für Süd West Alaska kommt an Bord, Unsere Position 57’N 147’W, 60°, Prince William Sound, Entfernung nach Valdez 30 sm, nordöstlich liegt das Columbia Icefield, SW Icy Bay, Ankunft vor dem Gletscher voraussichtlich um 14.00 h nach 54 sm, zurückgelegte Distanz 268 sm. Wassertiefe 450 m, 12°, 12°, 1015 hPa, nördliche Winde Stärke 3, ½ m Wellengang. 

Beim Frühstück sehen wir die schneebedeckten Hügel der Chugach Mountains.  Hier fand am Karfreitag, den 24.03.1989 der Exxon Valdes Ölunfall im Prinz William Sund statt. Ebenfalls das Karfreitagsbeben am 27.03.1964 mit einer Stärke von 9,2 6 km vor dem alten Valdez. 

File:Map Prince-William-Sound AK.jpg
Bildquelle Wikipedia

9.45 h sichten wir Schweinswale, es handelt sich um den Weißflankenschweinswal (Phocoenoides dalli) und den Gewöhnlichen Schweinswal (Phocoena phocoena). Frau Dr. Katrin Knickmeier zeigt uns die Zeichnungen in einem Buch über Meereskunde, das immer auf der Brücke liegt. 

Einer der Lotsen erzählt uns Interessantes über den Fischfang in dieser Region. Wir wunderten uns schon über die hellen Positionslichter und Strahler der Schiffe, die Tag und Nacht brennen. Er erklärt uns, daß die Mannschaft die Lichter immer brennen läßt, damit der Generator der Schiffe rund läuft. Wir sehen große Fabrikschiffe, die von den kleinen beliefert werden.  Der Lotse erklärt,  der Fang wird lebend über große Pumpen an Bord gesaugt und dann weiter verarbeitet. Eine gruselige Vorstellung! Ferner sagt er, daß diese Fabrikschiffe oft gemietet werden und der Fang gehöre dann den Mietern. 

11.45 h – Es ist Pre und Recap - Ulrike fängt an: Wir haben 2 Lotsen statt einen an Bord, in der Icy Bay erwarten uns Rundfahrten mit den Zodiacs. Wir haben eine Routenänderung, unsere Lotsen möchten gerne eine alte Route von früher fahren. Um 24.00 h werden wir schon in Seward sein und bereits um 17.00 h wieder in See stechen. Kathrin erzählt uns von den unterschiedlichen Lachsarten in dieser Gegend und von einer Lachs Hatchery in Ketchikan. [Hier ist ein Link zu Tripadvisor]. Ein Königslachsmännchen kann bis zu 1,60 m lang werden, ein Weibchen nur 1,20 m Länge erreichen. Die Spannweite eines Weißkopfseeadler beträgt bis zu 2 m. Dann läßt sie noch einmal unseren Walsonntag Revue passieren. Denker erzählt uns von den blauäugigen Stellerschen Seelöwen, benannt nach dem deutschen Arzt und Naturforscher Georg Wilhelm Steller.

Dornsiepen erzählt von dem großen Erdbeben 1958 mit Magnitude 8,3 in der Lituya Bay und dem darauffolgenden Erdrutsch, der wiederum einen weiteren Erdrutsch in der Meeresbucht auslöste. Dieser ließ eine Welle von bis 524 m am gegenüberliegenden Bergufer hochschlagen. Der entstandene Tsunami soll der höchste jemals gemessene gewesen sein. Außerdem erinnert er an das Karfreitagserdbeben von 1964Hofman erinnert an weitere Höhepunkte unserer Reise. 



Precap: Höhepunkte - die Sehenswürdigkeiten von Seward, das Sealife Center, die Reste des alten Hafens der Stadt, die durch den Tsunami abgesackten. Das große Erdbeben von 1964 zerstörte den Hafen von Seward, ca. 30 m des Küstenstreifens versunken dabei im Meer. 

Die Reste des alten Hafens der Stadt Seward
In Seward beginnt der historische Iditarod Trail, der Playground-O-Mile markiert den Anfang des Iditarod Hundeschlitten Rennens. Der Benny Benson Memorialstein, gewidmet John Ben („Benny“) Benson, der die Flagge Alaskas entworfen hat, ein 13-jähriger Ureinwohner Alaskas, der in Seward lebte. Anlass war ein Wettbewerb 1927, bei dem Schulkinder aus ganz Alaska eine Flagge für das Gebiet Alaskas entwerfen sollten.

Um 13.00 h Einfahrt in die Icy Bay, um 13.30 h erreichen wir den Chenega Gletscher. Auch hier booten wir in Front des kalbenden Gletschers aus. Um 17.00 h nehmen wir Kurs auf Seward – die Entfernung beträgt 103 sm. 17.30 h Durchsage des Kapitäns: Um 24.00 h werden wir Seward erreichen, Restdistanz noch 100 sm, um 18.00 h kommen wir durch die Bainbridge Passage. Wir nehmen südlichen Kurs, Kurs Kodiak Island auf Backbord. Am 09.08. erreichen wir die Kukak Bucht und später die Amalik Bucht, dort werden wir 2 Ausbootungen machen. Heute Nacht haben wir schwachen Wind, also eine ruhige Nacht. Um 19.00 h beginnt das Chef’s Abendessen. 19.45 h haben wir 2 x Orcasichtungen an Steuerbord. 24.00 h wir erreichen Seward. Wetterdaten 12:00 h: 12°, 12°, 1016 hPa, Wind 3, bewölkt, SA 5:51 h, SU 22:04 h.
 
Mi - 08.08.2012 Seward / Alaska / USA – 0:00 -17 (Pier)

00.00 h Ankunft in Seward, der erste Ausflug beginnt schon um 07.15 h. Gott sei Dank erfolgt keine Durchsage. Wir verlassen das Schiff um 09.30 h auf eigene Kappe. Vom Anleger gehen wir durch die Fischereimeile, vorbei an dem Alaska Railroad Depot. Es staubt hier ohne Ende. In der Marina liegen viele Sportboote, Segler und Fischereiboote. Im August findet hier ein Fischereiwettbewerb statt, der Seward Silver Salmon Derby, der jedes Jahr Tausende von Anglern anlockt.  



Wir schlendern am Waterfront Park entlang an den Ruinen des alten Hafens zum Anfang des historischen Iditarod National Historic Trails bis zum Alaska  Sealife Center Aquarium. Es lohnt sich wirklich, dort einmal einen Stopp einzulegen.
Nach diesem Besuch kehren wir über die 4th Avenue durch den Ort zurück zum Schiff. Um 17.00 h verläßt die Hanse Seward mit Kurs auf die Kukak Bay – Entfernung 209 sm. 17.15 h Denker mit Einblicke in das Leben der Robben. 18.30 h Precap auf den morgigen Tag – Denker Aussicht auf Bären in der Kukak Bay. Amalik Bay – Weißkopfseeadler, Wanderwasserläufer, Brillenenten, Bären, Unga Island – Kirche. Wetterdaten 12:00 h:17°, 12°, 1011 hPa, Wind 4-5, bewölkt, SA 5:51 h, SU 22:04 h.
Do - 09.08.2012 Kukak Bucht (Anker) 8 -12 und Amalik Bucht 14.30 – 18 (Anker)

7.55 h Die Brücke meldet Braun - und Schwarzbär - Sichtungen, leider wir sehen nur den Braunbären. Um 8.10 h fällt der Anker in der Kukak Bucht, nautische Daten: 60 m Tiefe, 1014 hPa, 13°, 12°, 80%, Ententeich. Wir sehen 2 Bären und einige Robben. 11.30 h lichten wir den Anker und nehmen Kurs auf die Amalik Bucht - Entfernung 38 sm. 

11.45 h Durchsage des Kapitäns: Wir haben unseren Anker gelichtet, haben noch 38 sm bis zur Amalik Bucht. Um 12.30 h passieren wir die Kodiak Insel auf Backbord, Ankunft Amalik Bucht gegen 14.00 h. 



Um 14.05 h fahren wir in die Bucht ein und sehen einige Otter beim Rückenschwimmen und eine Gruppe Schweinswale. Die Seglern einer Yacht wünschen uns viel Spaß bei den Bären. Um 14.30 h booten wir als erste Gruppe aus, unser Zodiac-Kapitän ist diesmal unser Navigationsoffizier. 




Insgesamt sehen wir 4 Bären und eine große Gruppe Fotografen auf einem Rasenstück, die zwischen zwei Bären wie eingekeilt scheinen. Um 16.45 h müssen wir wieder zurück, heute ist Repeaterabend. Der Repeaterempfang verschiebt sich aber, da der Kapitän sowie die gesamte zweite Gruppe Verspätung haben.
Um 19.00 h nehmen wir Kurs auf Unga Island - Entfernung 275 sm.
Unser Abendessen ist sehr spät zu Ende, wir setzen uns auf das Explorer Deck nach hinten und Rauchen eine von MOS Zigarren von unserem Amazonas Trip und trinken Whisky dazu. Erst um 24.00 h sind wir in der Koje. Wetterdaten 12:00 h: 14°, 13°, 1015 hPa, kein Wind, bedeckt, SA 6:31 h, SU 22:17 h.
 
Fr - 10.08.2012 Unga Island / Alaska / USA 14 – 18.30 h (Anker)

                 Diese Region ist das Königreich der Winde 
Ivan Veniaminov, russischer Priester des 19. Jahrhunderts über die Aleuten 
    (Quelle Buch Tony Horwitz - Cook - Entdeckung eines Entdeckers)

Woher kommt der Name Unga Island? Die Bezeichnung der Aleuten für die Insel wurde 1827 von Adam Johann von Krusenstern von der kaiserlich-russischen Armee als „Ounga“ aufgezeichnet (Quelle Wikipedia).  

09.00 h Durchsage des Kapitäns: Unsere Position ist 59°43’N 158°39’W parallel zur Alaskas Küste, Kurs 252°, Geschwindigkeit 15 Knoten, seit Amalik Bay 196 sm,  Restdistanz bis Unga Island 71 sm, voraussichtliche Ankunft 13.30 – 13.45 h. Unsere Tiefe 100 m, es ist trocken, 12°, 10,5°, 1017,5 hPa, windstill, platte See. 

10.00 h Dornsiepen mit Vulkanismus im Nordpazifik. Ich genieße heute eine Hot Stone Massage Bei Nicole. 

12.00 h Precap zu Unga Island und Akutan -  beide Inseln gehören zu den Aleuten. Auf Unga Island erwartet uns eine nasse Anlandung, 11°, getupftes Pferd – leider verstorben und wilde Kühe. Für Akutan – schlechte Wetterprognosen, evtl. Pier oder doch nicht? Der 1.900 km lange Inselbogen gehört zum Pazifischen Feuerring, die Inseln sind alle vulkanischen Ursprungs. Die sehr gebirgige Inselkette, von Höhen bis 2.861 Meter weist eine recht spärliche Vegetation auf. Von den etwa 80 Vulkanen sind einige noch heute aktiv. Weitere Infos über Unga Island, die Fläche beträgt 442 km2, es gab ein Postamt von 1833- 1958, diverse Ruinen, eine Kirche und eine sehenswerte Pflanzenwelt. Infos über Akutan - gehört zu den Fox Islands, hat eine Fläche von 343 km2, höchste Stelle ist der sehr aktive Schichtvulkan Mount Akutan mit 1300 m Höhe. 

12.30 h heute gibt es die kulinarische Weltreise als Büffet im Marco Polo Restaurant, immer wieder eine Sünde wert. Um 13.50 h Anker hoch, Steuerbord sehen wir ein Dorf „auf 02.00 Uhr“ und viele Hornlunden, Dreizehenmöwen, Kormorane, und Seeadler. 




Um 14.00 h ankern wir vor Unga Island, wir verpacken uns wasserfest. Die Ausbootung mit den Zodiacs beginnt um 14.30 h. Wir wandern zum abgelegenen Fischerdorf hinauf, wider Erwarten bleibt es trocken und in unseren Parkas ist es wärmer als gedacht. Man sieht hier deutlich wie sich die Natur ihr Gebiet zurückerobert hat. Die blühende Pflanzenwelt hat das verlassene Fischerdorf wieder voll eingenommen. In der Nähe der Kirche liegt eine tote fast mumifizierte Kuh, sonst ist von den Kühen nichts zu sehen. Meine Vermutung ist, daß sie genau wie das getupfte Pferd ausgestorben sind. Mein Mann wandert noch auf den Hügel hinauf, aber ich nehme lieber das nächste Zodiac und kehre zum Schiff zurück. Da ich der einzige Passagier im Schlauchboot bin, können wir ein wenig mehr Gas geben, ich genieße die rasante Fahrt. Um 18.30 h nehmen wir dann Kurs auf Akutan – Entfernung 219 sm. Die See kommt heute quer, so daß wir ab 22.00 h trotz der Stabilisatoren anfangen zu rollen. Wetterdaten 12:00 h: 13°, 11°, 1019 hPa, Wind 7, Sonne, SA 7:07, SU 22:25 h.


 


Sa - 11.08.2012 Akutan Island / Aleuten / Alaska 13 – 18 (Anker)

Akutan Island ist die viertgrößte Insel der Fox Islands und die größte Insel der Krenitzin Islands, einer Untergruppe der Fox Islands.  

9.00 h Kapitänsdurchsage: 59°19‘N 164° 48‘W, Breitengrad wie Kiel mitten in der Unimak Passage, Panhandl liegt Steuerbord, Backbord Unimak Island. Gegen Mittag erreichen wir Akutan Island, Restdistanz 48 sm, zurückgelegte Distanz 192 sm, Tiefe 60 m, wir haben typisches Alaskawetter - bedeckt und Nieselregen. Wir befinden uns am Nordrand eines Tiefs, W 5, Welle 3 m, Wind und Welle von achtern, 11°, 10°, 1006 hPa, morgen wird es besser. 10.15 h - Hofmann mit Das schwarze Gold. 13.00 h planmäßige Ankunft, es schifft wie aus Eimern. Das Schiff dreht sich auf Anker. Wir gehen nicht an die Pier, wegen des Windes und der Gefahr, dort nicht wegzukommen. Also booten wir mit den Tendern aus. 

Hoch gelegte Holzstege dienen hier als Wege, auf der linken Seite befindet sich die Fischfabrik, die wir nicht betreten dürfen. Also stapfen wir in die entgegen liegende Richtung, dort kommen wir zu einer Kirche. Hier heißt es - bitte Schuhe aus. Wir machen einen Spaziergang über die Stege vorbei am Supermarkt, der Schule und einer weiteren Kirche. Am Ende sind wir komplett durch und durch naß und gehen zurück an Bord rechtzeitig zur Teestunde, um uns aufzuwärmen. 

Um 17.15 h heißt es wieder Anker hoch, Durchsage des Kapitäns: 245 sm bis Mittag, 13.00 h Ankunft bei St. Paul, Behring See, NW Kurs, das Barometer steigt weiter. Morgen ist es trocken. Um 18.15 h findet der Repeaterempfang Nr. 2 statt, da der letzte Abend ja wegen des „Zurückziehen“ der Bären ausfiel. Von 162 Gästen sind 92 Repeater. Wetterdaten 12:00: 12°, 7°, 1001 hPa, Wind 7, Regen, SA 7:37 h, SU 22:40 h.

So - 12.08.2012 St. Paul / Pribilof Inseln / Alaska 13 – 18 (Anker)

9.00 h Kapitänsdurchsage: Position 56°27’N 169°38’W, auf Steuerbord liegt St. George in 3 sm, Um 13.00 h erreichen wir St. Paul, 40 sm Restdistanz, seit Akutan 194 sm. 13 Knoten Geschwindigkeit, Tiefe 90 – 100 m, Sonnenschein, 11°, 10°, 1012 hPa, ONO4, Wellenhöhe 1,5 – 2m aus Dünung und Wind. 
 
Um 10.00 h heißt es Abholung der Kofferanhänger. 11.30 h Precap St. Paul, Hofmann und Denker geben uns Infos für die Anlandung auf der Insel sowie Infos für die Abreise. Das erinnert uns daran, daß jede Reise leider einmal zu Ende geht. 

Das Städtchen St. Paul hat russischen „Tatsch“. Heute findet eine Hochzeit in der russisch orthodoxen Kirche statt, zum der das halbe Dorf eingeladen ist, wir müssen mit eventuellen Schließungen im Ort rechnen. Ob wir Tender oder Zodiacs zur Anlandung nehmen, entscheidet sich vor Ort. Denker: Infos zu den Pelzrobben, 1,2 – 2 km lange Wanderung, Verhalten zur Annäherung, sowie Infos zu dem Vogelfelsen mit verschiedenen Lummen, Alken, Lunden, Dreizehenmöwen. Hofmann: St. Paul (Amiq), Pribilof nach einem russischen Seefahrer benannt, namens Gawriil Pribylow, 110 km2, Beschreibung und Übersicht des Ortes. 




Um 13.00 h ankern wir vor Village Love, wir nehmen wieder unsere Tender. Diesmal in der letzten Gruppe geht es nach dem frühen Mittagessen an Land. Der Guide erzählt uns, daß im Durchschnitt hier mit 300 Tagen Nebel gerechnet wird. Wir werden in mehrere Gruppen eingeteilt und zuerst durch den Ort geführt, da nur eine bestimmte Anzahl von Besuchern auf den Beobachtungsposten passen.
Während dessen zeiht wieder Nebel auf. ich entschließe mich, den Trip nicht mitzumachen, da mein rechtes Knie wieder streikt und wir sowieso nicht so nah an die Pelzrobben wie auf unserem Galapagos Trip 2010 kommen werden. 
 
So sortiere ich an Bord unsere Fotos weiter und schreibe weiter an meinem Reisebericht, von dem ich am heutigen Tag schon vermute, daß der wieder recht spät veröffentlicht werden wird. Um 13.45 h habe ich einen Gast vor meinem Bullauge, eine Robbe schaut bei mir vorbei. Ich besuche unsere Friseurin Bine. 
Auf dem Rückweg mschieren die anderen Passagiere an den Vogelklippen vorbei, an denen 120 Arten brüten sollen. Ihr "Geschnatter" scheint wie ein letzter Gruß, bevor es wieder an Bord geht. 
   
Mein Mann zeigt mir die Fotos von den Robben und den Vögeln, er hat sogar eine kleine Passage gefilmt. Sehen Sie unten unseren kleinen Film von YouTube.



Um 18.00 h verläßt die Hanse St. Paul in Richtung Nome – Entfernung 472 sm. 

Am heutigen Abend findet wieder der Farewell Abend statt, um 18.30 h lädt der Kapitän zum Abschiedscocktail. Ulrike Schleifenbaum: Danke an unsere Lektoren, herzlichen Dank an das Team. Kapitän Natke informiert uns, daß Denker Verfasser unseres Reisetagebuches ist und sagt trocken: „Wir haben Nebel – ein perfekter Abend. Morgen ein Seetag, gutes Wetter, um 6.00 h erwartet uns dann der spröde Charme von Nome.“ 

Dann läßt er diese schöne Reise Revue passieren: Vor genau 2 Wochen machte die Hanse auch die Inside Passage. Unsere Route 3200 sm – 6.000 km. Penhandl, Ostalaska, Knick westlich an den Aleuten vorbei. 6 x Pier, 3 x Tender, 7 x Zodiacs = 16 Häfen. Ruf der Wildnis, welch angemessener Titel für so eine Reise mit spektakulärer Landschaft, nur 2 -3 x Begegnungen mit großen Kreuzfahrtschiffen. Highlights – die Zodiacfahrten vor den Gletschern und der Walsonntag. Er hielt sein Walversprechen! Robben, Seeotter, Seeadler und Braunbären. Lotsen – Alaska-Lotsen, meistens 2, insgesamt 7. Kleine Schiffe – ungewöhnliche Routen, eine Routenänderung, dort fuhr seit 12 Jahren kein Schiff mehr. Chenega-Gletscher – einfach super! Temperaturen: Vancouver 22°, Skagway 18°, gestern 8°, maximale Windstärke 7 für ein paar Stunden. Regen – ein typisches Wetter hier. Heutiges Highlight - zum Abendessen gibt es Fisch, den Doris gefangen hat. 5 min überzogen, 19.35 h Ende! Es geht zum Dinner. Später wird die Karte versteigert und unser Chor singt Shantys. Es zeigt sich das unsere Francis richtig gut singen kann. Wir sind erst um 2.00 h in der Koje. Wetterdaten 12:00 h: 8,5°, 5,5°, 1014 hPa, Wind 4, sonnig, SA 7:43 h, SU 23:07 h.

Mo - 13.08.2012 Entspannung auf See - Kurs Nome

9.00 h Kapitänsdurchsage: Einen schönen guten Morgen ein letztes Mal von der Brücke. Unsere Position ist 60°14’N 168°32’W, auf der Höhe wie Grönland, Oslo, Helsinki, Stockholm, St. Petersburg wie schon einmal. Steuerbord 30 sm Unimak, 19°, nördlicher Kurs. Um 6.00 h erreichen wir den Pier in Nome. 270 sm Restdistanz, seit letzter Destination 202 sm. Randmeer der Behringsee mit 33 m Tiefe. Geschwindigkeit 13 Knoten, bewölkt, 9°, 8°, 1016 hPa, am Rande eines Hochdruckgebietes, reiner Ententeich. Die Sonne ging heute um 7.00 h blutrot auf.

Heute ist um 12.30 h Bayrischer Frühschoppen, ich packe die Koffer und wir verabschieden uns schon von einigen. Um 18.15 h Abschlußrecap: Knickmeier: Erzählt über die Taten und Erlebnisse unserer jungen Entdecker: [Wir haben einige junge Passagiere an Bord, für die ein spezielles Bordprogramm und Aktivitäten geplant wurden.] Leben am Meeresgrund, Roboter am Marianengraben, Sea Mounts – Berge in der Tiefe über 30.000 Stück. Hofmann: Revue passieren der Orte und Highlights, Unang’ax – Aleuten, er gibt ein paar typische Klicklaute zum Besten. Die Zahl 4 – 4 Schnüre an der Kleidung als Schutzsymbole, 4 Finger, 4 Krallen, 4 Himmelsrichtungen, 4 Ebenen (Schamanismus). Denker: Vogelfelsen im St. Pauls, Rückgang der Pelzrobben vor der Insel. Über den Pfarrer der Insel, einer hat den Schlüssel. Der Pope der russisch orthodoxen Kirche kommt 1 x im Jahr aus St. Petersburg. Uli: Ulis Photokurs oder die Rache des Geologen - Fotografen beim Fotografieren. Nach dem Essen wie immer Explorer. Eigentlich wollen wir noch gar nicht nach Hause. Keine Wetterdaten, SA 7:04 h, SU 23:14 h.

Di - 14.08.2012 Nome/Alaska, Ankunft 6.00 Uhr

Bis um 5.00 h müssen unsere unverschlossenen Koffer vor der Tür sein. Unverschlossen, weil am Flughafen die Gepäckkontrolle per Hand erfolgt, was für viele Passagiere ein Problem darstellt.  Wir geben unsere Rechnung ab und holen die Pässe. Wir werden nach dem Frühstück nach Kofferanhängern ausgeschifft und verabschiedet. Bereits 2009 waren wir schon einmal hier und nehmen die Veränderungen hier am Ort wahr. Mit den gelben Schulbussen geht es für uns auf Bustour durch Nome zu dem deutschen Masher Nils Hahn aus Göppingen, dort gibt es eine kleine Husky - Vorführung mit seiner Tochter. 


     






Er erklärt uns alles über Hundeschlittenrennen, er war bereits 4 x bei dem berühmten Iditarod Rennen dabei, seine beste Plazierung war der 21. Platz. Danach geht es zum Goldwaschen mit Ricky (Richard), der laut eigener Erzählungen einmal am Broadway Künstler war. Als Andenken klebt er mir die Mininuggets mit Tesa auf eine Postkarte.





Zum Mittag kehren wir im Gemeindezentrum ein, dort bekommen wir eine Tomatensuppe und andere kleine Leckereien. Um 12.00 h erhalte ich von einer Bekannten eine SMS aus in Anchorage, wo die neuen Gäste für die Nordwestpassage sind. Sie schreibt, daß sie heute nicht in Nome landen werden. Wie bitte? 

Geplant war der Sonderflug nach Vancouver mit Miami Air GL 656 um 14:00 - 20:35, Übernachtung mit Frühstück im Fairmont Waterfront . Danach am Mi - 15.08. Linienflug mit Lufthansa Vancouver nach Deutschland und Do - 16.08. Ankunft in Deutschland.

Eine weitere Info kommt später per SMS, sie fahren alle ins Hotel zurück. Wir erfahren dann auch hier, daß es auch für uns wieder auf das Schiff geht. An Bord gibt es einen Welcome-Sekt. Einige von der Crew haben Nome mit anderen Flügen erreicht, so sehen wir unter anderem Sylvia, den Saxophonisten Sergej und andere bekannte Gesichter. 

Das Motto des Abends – wir lieben Nome. 




Aber vorher müssen wir wegen Ankunft und Löschen einer Containerbark, unseren Platz an der Pier verlassen. 17.15 h Durchsage des Kapitäns: Wir befinden uns eine halbe Meile vor Nome vor Anker, geniessen Sie die Skyline des Ortes. Am Morgen können wir wieder an Pier anlegen, wenn die Bark abgefertigt ist. Luft 9,6°, Wind WSW drehend, Windgeschwindigkeit 11,7 Knoten. Unsere Position aus dem Bordcomputer: 64°29’440N 165°27.540W. 

Heute fällt zum ersten Mal unser Insiderspruch des Tages: Murmeltiertag, die Kurzform des Filmtitels - Täglich grüßt das Murmeltier.

Mi - 15.08.2012 Nome/Alaska, vor Anker, 11.15 Kurs Nord


Was war geschehen? Höhere Gewalt, ließ uns noch eine weitere Nacht auf der geliebten Hanse verweilen.

Bis um 8.00 h sollen wir unsere Koffer vor die Tür stellen, fast das Procedere von gestern. 8.00 h Durchsage Ulrike: Flüge und Hotels sind ok, Flug 1,5 Stunden heute. 9.45 h Sylvia mit Iditarod in der Explorer, später in Darwin Hall verlegt. 11.05 h Explorer Ulrike: Das Fenster für den Flug ist 19.00 h. Kapitän: Da das Wetter schlechter wird, gibt es ein Problem: Ein Sturm von Süd mit Windstärke 6-8 kommt auf und der Hafen von Nome ist nach Süden offen. Das bedeutet Schwell im Hafen, laut der Hafenmeisterin Joey wird der Hafen gesperrt. Alternativ gibt es für uns nur noch Kotzebue im Norden. Es liegt 290 sm von hier. Gegen 6.00 h sind wir da, müssen vor Reede liegen und dann 10 sm mit Tendern zurücklegen, das wären so 1,5 – 2 Stunden. Jetzt muß noch gecheckt werden, ob der Flieger dort landen kann. In Nome lassen sie zurzeit nur Frachtmaschinen landen. Plan C wäre dann Providinia, ein russischer Hafen, geht aber mit der Miami Air nicht. Das ist harter Tobak.  

Um 15.00 h bin ich auf der Brücke. Wir befinden uns in der Behringsee, haben 15 m Wasser unter dem Kiel. Die Wellen sind wieder höher geworden seit der erste Offizier übernommen hat. Der Kapitän fragt, ob alles ok ist. Ich sage nur: „Das ist eben Expedition, Captain“. Dornsiepen hält den Vortrag: Abenteuer Arktis – Leben am Nordpolarmeer. 18.35 Durchsage des Kapitäns: Nach 24.00 h überqueren wir den Nordpolarkreis 66°33‘ auf der unfreiwilligen Reise in Richtung Norden. In der Obsi spielt Igor am Piano. 


Do - 16.08.2012 Kotzebue, vor Anker, 7.00 h


Die „City of Kotzebue“ erhielt ihren Namen von der Meerenge, dem Kotzebuesund, an deren Küste sie liegt. Der Meeresabschnitt ist nach seinem Entdecker, dem Deutschbalten Otto von Kotzebue, benannt, dem Leiter der russischen Rurik-Expedition, die dort 1818 nach der Nordwestpassage suchte (Quelle Wikipedia).

Ankunft Kotzebue 7.00 statt 6.00 h. 8.15 h Kapitänsdurchsage: 10 sm vor Kotzebue, 10 m Wassertiefe. Wir haben eine Bark gechartert, die das Gepäck an Land bringen wird, es wird gerade verladen. In einer Stunde wird es an Land gebracht. Später lassen wir dann unsere Tender zu Wasser und möchten Sie auf eine 1,5 - 2 Stunden lange Ausfahrt einladen. 20-25 Knoten Wind, im Schwell weniger, Infos dazu später. Um 9.00 h erwarten wir den Schlepper retour, er wird uns begleiten. 12.00 – 14.00 on shore, Claas ist mit dem Schlepper unterwegs und checkt das Gepäck. 9.20 h Ulrike: Sie begleitet uns auf dem Vancouverflug und gibt uns dann unsere Flugdaten. Außerdem sagt sie, daß man lieber wegen des Schwells Reisetabletten beim Doc holen sollte.




Ich erreiche das Hospital sogar vor dem Bordarzt, der Doc lacht und rät mir nach Einnahme beim Einsteigen aufzupassen. Um 10.00 h werden wir wieder mit den roten Parkas versorgt für die Überfahrt. 11.30 h Mittagessen, Nicole unsere Krankenschwester rät mir zu leichter Kost. Ich bekomme nichts herunter. 

12.45 h Aufruf Ausbootung Admundsendeck, jetzt geht es los. Es werden einige vorher – nachher Fotos gemacht. Gott sei Dank habe ich eine Tablette genommen, nach über 2 Stunden sind wir endlich an Land. 


Impressionen aus Kotzebue
 
Wer hätte gedacht, daß wir einmal nach Kotzebue kommen würden? Nach einigen Orientierungsrunden landet dann endlich die Maschine der Miami Air. An Bord sind viele Bekannte, trotz alledem gibt es ein großes Hallo. Verspätet fliegen wir dann endlich nach Anchorage, wo wir lange in der Maschine bis zum Weiterflug warten müssen. Um 24.00 h geht es weiter, so daß wir erst um 2.30 h in Vancouver landen und um 3.30 h im Hotel sind. Eine sehr kurze Nacht, keine 2 Stunden Schlaf im Fairmont Waterfront Hotel. Bereits um 8.30 h am fährt unser Taxi in Richtung Flughafen. Mit einer Embraer 190 fliegen wir mit Canada Air von Vancouver nach Calgary und dann von dort über Frankfurt in Richtung Heimat. Am Samstag, den 18.08.2012 um 15.30 h sind wir dann endlich zu Hause.

Fazit der Reise: Auf Expeditionskreuzfahrten muß man mit „Überraschungen“ rechnen. Dennoch sind sich alle einig, in so einem Ausmaß hat sie noch keiner erlebt. Ein großes Dankeschön an die Hapag Lloyd Kreuzfahrten GmbH und die Crew, die sich um unser Wohlergehen und die ganzen Umbuchungen gekümmert haben. 

Wir wollten nicht nach Hause. Da haben wir es wieder, die Stärke oder Macht eines gedachten und ausgesprochenen Wortes!!

Ich wünsche Ihnen einen wundervollen Tag
© Constanze Hoffmann


2 Kommentare:

  1. Hallo Conny!

    Wer kennt Kotzebue? - ICH!!!

    Eben erst stosse ich auf Deine interessanten Ausführungen über die Inside-Passage und habe voller neugieriger Spannung gelesen, wie es sich für Euch in Mome abgespielt hat.
    Wir sassen währenddem in Anchorage fest und ich habe die denkwürdige Tenderfahrt in umgekehrter Richtung (ohne Tabletten) – und fast wohlbehalten erleben dürfen. ;-)
    Die anschliessende Nordwestpassage war fantastisch, das Wetter unerwartet mehrheitlich schön und die Fahrt bis Hamburg ein Genuss.

    Wir hatten ja immenses Glück, dass wir das Schiff in Kotzebue noch erreichen konnten – ich darf gar nicht daran denken, wenn wir unverrichteter Dinge wieder hätten nach Hause fahren müssen.

    Ich wünsche dir noch viele schöne Reisen.
    Herzliche Grüsse aus der Schweiz
    Danielle

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    1. Hallo liebe Danielle,

      ich habe schon von Crewmitgliedern und Bekannten gehört, wie die Anreise für Euch war. Da macht der Name Kotzebue seinem Namen alle Ehre.

      Danke Für Deine netten Zeilen, sehe ich Dich einmal auf der Hanse?

      Liebe Grüße
      Conny

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