Dienstag, 27. Februar 2018

2016 São Miguel nach Hamburg Teil 1



Bom dia Açores! Zum ersten Mal erkunde ich die 'Inseljuwele' der Azoren, die Welt der Vulkane und Wale. Start dieser Reise ist São Miguel, die mit 746 km² mehr als ein Viertel der Gesamtfläche des Azorenarchipels ausmacht. Mit den neuen Gästen kommt auch Ole Stapelfeld wieder als landeskundlicher Lektor an Bord, mit dem Geologen Franz Gingele, der auch Expeditionsleiter alle Kontinente bereiste, ist für unseren Wissensdurst gesorgt.
Schwarzes Lavagestein prägt die Inseln und aus dem tiefblauen Wasser erhebt sich der höchste Berg Portugals: Der Vulkangipfel auf Pico ist mit 2.351 m Höhe im Winter sehr häufig schneebedeckt. Ich bin gespannt und freue mich auf diesen Abschnitt.  




  • Unter den Links in diesem Blog finden Sie jeweils Erklärungen von Wikipedia, Ticopedia sowie Links zu anderen Websites
  • Textquellen: Wikipedia sowie das Bord-Tagesprogramm 
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    Mi 25.05.2016          Ponta Delgada/ São Miguel/ Azoren, 37°44'19" N 25°39'40"W, Abfahrt statt 22.00 auf 18.30 Uhr vorverlegt

    Nach einem schönen Abend und Besuch auf der MS Bremen, die hier wegen einer wetterbedingten Fahrplanänderung liegt, sowie Meet and Greet auf der Hanse, machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg Ponta Delgada (68.000 Einwohner), die mit Abstand größte Stadt der Inseln zu erkunden und für mich neue Wanderschuhe zu kaufen. In der Einkaufsstraße kommen wir sogleich an einem Schuhgeschäft vorbei, ich finde welche, sehr bequem und auf 15,00 € heruntergesetzt. Wir kaufen noch Magneten, finden schönen Lavaschmuck mit Silber. Im Yachtclub trinken wir ein Bier, nutzen das WIFI und gehen auf die Bremen zum Mittagessen. Wir vertreten uns nochmal die Beine, dann kommen die anderen Passagiere, um 18.00 h ist Sicherheitsübung und um 18.30 h heißt es schon Leinen los wegen Wetterverschlechterung – Kurs Pico in 135 sm. Um 18.40 h meldet sich der Kapitän: Leinen schon vorher los, da wir schlechtes Wetter erwarten. NW 5-5,50 m See, wir werden stampfen, am frühen Morgen kommen wir in den Schutz der Inseln. Am Abend soll die Vorstellung stattfinden, aber der Saal ist ziemlich leer, so wird sie auf morgen verschoben. So haben wir Zeit unsere Wanderungen zu Checken, die nur hier an Bord gebucht werden konnten und bekommen für Horta keine Karten mehr. Wir werden Schlingern, Rollen und Stampfen, nett!!! SA 06:25 h, SU 20:54 h. 

    Do 26.05.2016         Lajes/ Pico 9.00 - 10.07 h 38°23'59"N 28°15'51"W, Horta/ Faial 12.30 Pier 38°32'18"N 28°37'19"W

    Inmitten schroffen Gesteins liegt der ehemalige Walfängerort Lajes do Pico, dessen Wappen bereits einen Hinweis auf die weitreichende Geschichte des Walfangs auf Pico gibt. Hier befindet sich das meistbesuchte Walbeobachtungszentrum der Azoren, das Ihnen spannende Einblicke in das Leben der Meeressäuger gewährt. Rund um Faial studieren Wissenschaftler die sanften Riesen.

    Um 08.25 h meldet sich der Kapitän: Hier vor Pico ist die Dünung zu stark, Steuerbord liegt Lajes, wir haben hier Fallwinde mit 47 kn, Windstärke W9. Es wird trotz der widrigen Bedingungen ein Tenderboot zu Wasser gelassen, keine Chance, das sieht man normal sogar als Laie. Ich bin ganz froh, denn die Wanderung wäre kein Vergnügen geworden. Um 10.07 h nehmen wir Anker auf mit Kurs auf Horta in 24 sm. Die Vorstellung des Teams wird von 18.15 h auf 11.00 h vorverlegt, außerdem gibt uns Lektor Ole Stapelfeld ein ausführliches Precap auf Faial und den spannenden Hauptort Horta. Wir schlendern durch den Ort, wandern dann zum Aquarium und am Strand ein paar Eidechsen fotografierend wieder retour. Machen Stopp in Peter Café Sport, dem Treffpunkt für Weltumsegler, wer von der Crew frei hat, ist dort. Da die Bremen auch wieder hier liegt, gibt es ein großes Halali. Wir lernen zwei nette junge Leute kennen, die hier auf Urlaub sind, es ist das Geburtstaggeschenk für sie, Sonne und Wale, beides war bisher eher nicht. Wir gehen wieder an Bord, essen und gehen dann später wieder in die Bar. Sie spielen gefühlte 3 Mal: 'What shall we do with the drunken sailor'. Ein Polizist kommt hinein, ich sag' noch, der möchte nur auf Toilette. Wir gehen nach draußen zum Rauchen, da werden schon die Fensterläden geschlossen. Ich schaue auf die Uhr, es ist ca. 2.00 h, da wird doch die Tür abgeschlossen. Gott sei Dank ist eine Braut mit bei uns draußen, sie ruft ihre Freunde an, nur so kommen wir wieder hinein. Alle Getränke werden in 'To go' Becher gefüllt und Schluß!! Okay, so trotten wir alle zurück an Bord, es ist zwar früh, aber es war sehr lustig!!! SA 06:34 h, SU 21:08 h. 




    Fr 27.05.2016          Horta/ Faial bis 12.30 h, Velas/ São Jorge (Pier) 38°40'42"N 28°12'10"W 15-18 h

    Ausschlafen!!! Die Wanderung rund um die Caldeira wäre schon um 08.00 h losgegangen, wir sind froh, daß wir keine Karten bekommen haben, denn wir sehen, daß es Bindfäden regnet - zum Teil waagerecht. Die Gäste der Wanderung kommen klitschnass zurück, auch nicht schön - wegen des schlechten Wetters wurde die Wal – und Delfinwatchingtour wurde abgesagt. Wir nutzen das WIFI im Terminal, bevor wir um 12.30 h Kurs auf São Jorge nehmen. Dort erkunden wir in aller Ruhe bei traumhaftem die hübsche Kleinstadt mit dem schönen Kirchplatz und der beschaulichen Einkaufsstraße. Am Abend lädt der Kapitän zum Willkommenscocktail und Kapitänsabendessen ein. SA 06:34 h, SU 21:08 h.





    Sa 28.05.2016         Jaja de Flores/ Flores 7-12 (Pier) 39°22'43"N 3°10'3"W, Porto da Casa / Corvo 14 – 18 h, Anker 39°40'14"N 31°6'10"W

    Ole kommentiert von der Brücke: Sie sehen die Steilküsten, die Lavazunge, den östlichsten Punkt von Santa Cruz. Wir haben momentan 13° draußen und es herrscht Starkregen. Da mag niemand 'raus. Es bleibt mehr oder weniger so. Ganz tapfere Wanderer bahnen sich im nasskalten Wetter ihren Weg und auch die Landschaftsfahrt ist nicht mit guter Sicht gesegnet. Über Mittag setzen wir zur nördlich gelegenen Insel Corvo in 21 sm und die Sonne geht auf!! Corvo bedeutet 'Rabe', der Inselname bezieht sich auf die räuberischen Meeresraben, die hier immer wieder Zuflucht gesucht haben. Corvo besteht aus einem erloschenen Vulkan, dem Monte Gordo, der eine 2 km weite und 300 m tiefe Caldera bildet, auf deren Grund ein See namens Lagoa do Caldeirão liegt.



    Der Ort hat eine hübsche kleine Kirche, einige restaurierte Windmühlen sowie ein kleines Bootshaus als Museum mit einem instandgesetzten Walfangboot zu bieten. In der Nähe der Kirche tauchen auf einmal zwei Hunde an der Mauer auf und Bellen, jeder Passant der vorbeigeht, erschrickt erst einmal. Gut riechen tun sie auch nicht wirklich. Außerdem gibt es einen kleinen Flughafens dessen Landebahn den Ort durchteilt, hier dürfen nur speziell ausgebildete Piloten landen, von hier startet der kürzeste Linienflug der Welt, nach Flores dauert es nach dem Start rund sieben Minuten. Um 18.30 h nehmen wir Kurs auf Praia in 159 sm und gleichzeitig gibt es ein Recap……

    Um 21.15 h hält Ole einen einführenden landeskundlichen Vortrag über den Azorenarchipel, abgerundet durch ein Video (zu finden unter Reisevideos auf seiner Website, das beweist, dass es sehr wohl sonnige Tage in dieser herrlichen Inselwelt gibt, wie er im Logbuch schreibt. SA 06:41 h, SU 21:23 h. 




    So 29.05.2016         Praia / Graciosa 8 – 23.30 h Pier geplant, Anker 39°3'24"N 27°57'47"W 

    Ein weiteres Juwel im Atlantik ist Graciosa, das heißt die „Liebliche“, kleine Dörfer und Vulkane bestimmen das Bild eines der beschaulichsten Refugien des Archipels. Die Natürlichkeit der Insel erfahren wir auf unserem heutigen Ausflug.



    Um 8.00 h eine Durchsage, daß wir auf Anker gehen, da wir Probleme mit der Maschine
    haben. Die erste Wanderung zur Furna do Enxofre (Link zu azoren-online.com) (Schwefelgrotte)  startet um 8.45 h, unsere erst um 14.15 h. Wir fahren per Shuttlebus nach Santa Cruz da Graciosa. Die Haltestation liegt an einem kleinen Stadtpark mit zwei flachen Wasserbecken, die früher Viehtränken waren, zu unserer Freude haben wir dort WIFI. Wir schlendern durch den netten verträumten Ort zur Kirche und schauen uns die kleinen Häuser an. Nach dem Mittag geht es auf unsere Wanderung, die Ole Stapelfeld begleitet, wir fahren ca. 40 min zur Caldeira da Graciosa, von der wir einen Teil umrunden werden. Durch einen Lavatunnel gelangen wir zur Grotte da Maria Encantada und weiter zur Caldera und können hineinschauen. Diese elliptische Caldeira entstand bei einem nachträglichen Einsturz des Kraters, hat einen Durchmesser von 1,6 bzw. 0,8 Kilometern und eine Tiefe von 270 Metern. An der Straße wandern wir 2 Stunden entlang zum Treffpunkt zum Bus, der uns zum Besucherzentrum bringt. Über eine Wendetreppe mit 183 Stufen steigen wir dort hinunter zur Furna do Enxofre (Link zu enjoy-azores.com).



    Im Inneren befinden sich ein unterirdischer See und eine Schlammfumarole, heiße Schwefeldämpfe entweichen auch zwischen den schroffen Felsen. Das Gewölbe liegt 100 m unter der Erdoberfläche und hat eine Höhe von 80 m und einen Durchmesser von 130 m. Am Besucherzentrum steht ein kleiner Lieferwagen, an dem wir 2 Sorten Käse und Honig der Insel kaufen. Am Abend steht ein Highlight auf dem Programm – Folklore von den Azoren. Die Musiker, 5 Sänger, davon 2 Frauen mit sehr hohen Stimmen du eine große Gruppe Tänzer werden per Tender an Bord gebracht. Auf unserer kleinen Tanzfläche an Bord haben sie nicht sehr viel Platz. Sie unterhalten uns mit ihren traditionellen und modernen Tänzen. Es gefällt uns, ich vermute nur, daß sich die Künstler wundern, daß wir an Bord nicht so mitgehen wie sie es gewohnt sind. Zum Teil war es schwierig den Sinn der Tänze zu verstehen. Um 23.30 h nehmen wir Kurs auf Terceira in 47 sm, SA 06:29 h, SU 21.10 h, Uhr eine Stunde vor.



    Mo 30.05.2016         Angra de Heroismo / Terceira 7.30 – 13 h Pier 38°39'3"N 27°12'56"W

    Um 07.30 h erreichen wir den Hafen von Angra de Heroismo, dort gehen wir auf eine Wanderung, die mitten ins Herz einer vulkanischen Landschaft führt. Ich finde es etwas schade, da die Stadt wirklich viel zu bieten hat. Um 8.15 h startet unser kleiner Bus an der Pier, mit dabei sind unser Bordfotograf Page Chicester und seine Partnerin. Die Wanderung ist beschwerlich, alles ist matschig, wir müssen zum Teil über aufgeweichte Kuhweiden mit dicken Fladen. Nebel läßt die Landschaft mystisch wirken. Wir müssen durch enge Schluchten hinaufklettern und einige Male von Stein zu Stein hüpfen, um nicht nass zu werden - Foto unseres Bordfotografen. Zum Schluß ist es uns aber ziemlich egal, da noch fieser Regen einsetzt. Der Rest der Wanderung wäre über Straße verlaufen, aber wir sind mittlerweile so nass, daß uns der Busfahrer abholt. Ich habe sogar nasse Socken in den Wanderschuhen. Der Fahrer macht eine kleine Stadtrundfahrt für uns. Ich dusche an Bord kurz, dann gehen wir ins Bistro. Adeus Açores! Um 13.00 h nehmen wir Kurs auf La Coruña in 918 sm. Der Captain informiert uns, daß wir den Schiebewind nutzen, um vor dem Tief in La Coruña anzukommen, später würde Wind aufkommen. Die Bremen ist 50 sm vor Graciosa, 25 kn Wind, See max. 2,50 m. Um 17.00 h hält Franz den Vortrag: Die Azoren – ozeanische Vulkane. Beim Recap bestätigt der Captain, daß wir vor dem Tief in La Coruña ankommen werden – dank dem Schiebewind. Ole erzählt von Graciosa und Terceira, Franz über verschiedene Peridote. Abends geniessen wir Sushi und Sashimi im Bistro. SA 06:26 h, SU 21:06 h, Uhr 1 Stunde vor.


    Es folgen zwei Seetage bevor wir La Coruña erreichen. Eine frische Brise und leichter Seegang lassen mich entspannen, es so viel aufzuholen, aber mir fehlt der Drive. Das ist auch der Grund, warum ich den Abschnitt auch erst jetzt veröffentliche. Teil zwei folgt!

    Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
    © Constanze Hoffmann

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