Fotoquelle CD NOP - Fotograf Page Chichester |
Wie viele der frühen Expeditionen scheiterten im Eis. Die ersten Erkundungen fanden im 16. Jahrhundert statt, wie zum Beispiel von Willem Barents, nach dem die Barentssee benannt wurde. Die erste Gesamtdurchfahrt gelang Adolf Erik Nordenskiöld im Jahre 1878/79 mit einer Überwinterung im Eis. Er fuhr entlang der Nordküste von Sibirien auf dem Auxiliarsegler Vega. Diese Expedition begann am 4. Juli 1878 in Göteborg. Nachdem die Vega unter vielen Gefahren die Nordküste Sibiriens umfahren hatte, fror sie Ende September 1878 unter 67° 30′ nördlicher Breite und 173° 23′ westlicher Länge nordwestlich der Beringstraße ein und konnte erst am 18. Juli 1879 ihre Reise fortsetzen. Erst 53 Jahre später (1932) gelang dem Eisbrecher Alexander Sibirjakow die erste Durchfahrt ohne Überwinterung [Quelle Wikipedia].
- Unter den Links in diesem Blog finden Sie jeweils Erklärungen von Wikipedia z.T. auch in Englisch sowie Links zu anderen Websites
- Lang ist es her - vor 3 Jahren wirbt Putin für die Nordostpassage (Euronews - YouTube)
- BelugaGroup: Nord Ost Passage auf SpiegelTV vom 13.12.2009 auf YouTube
- Hier sehen Sie die ersten Fotos von unserer erfolgreichen Nord Ost Passage öffentlich bei Facebook
- Passagen Blog über die Nordostpassage bei Hapag Lloyd Kreuzfahrten
- Adolf Erik Nordenskiöld bei wasistwas.de
Blick auf Grönland aus dem Flieger |
Impressionen aus Nome |
Gut erkennbar - der Tanz der kleinen Hasen |
Fr 15.08. Prowidenija/Tschuktschen Halbinsel/Russland (Pier) 10-17 h
In
der Observation Lounge treffe ich die Expertin Sylvia, die mir erzählt wie stimmungsvoll es
vor King Island war und von den Walen, die gesichtet worden. 8.15 h Willkommen
an Bord, in der Explorer Lounge findet die Vorstellung der Reiseleitung und der
Experten statt. 9.00 h Kapitän. Willkommen und Infos für die wenigen neuen
Gäste. Ein Tag und entfiel und wir haben die Uhren 4 Stunden zurückgestellt.
Position 173°22’W 64°23’N, Russland in der Bucht de Prowidenija. 6,5 Knoten,
Kurs NO 30°, seit Nome 235 sm, Restdistanz 5 sm, Tiefe 50 m, Nebelfelder, stark
bewölkt, 8°, 7°, 1007 hPa, Windstärke 1 umlaufend. Der Ort ist schon auf
Steuerbord zu sehen, um 10.00 h legen wir an. Die Einklarierung ist
diesmal vereinfacht, wir müssen unseren Pass nur an der Gangway zeigen. Dann
wandern wir mit einer kleinen Gruppe durch die Stadt, die meisten Gäste wandern
hinauf zum Leuchtturm. Wir besuchen das Museum, das seit 1985 besteht. Um 15.00 h treffen wir uns zur Folklore im Kulturhaus. Es ist
wieder zauberhaft! Russische-, Tschuktsche- und Kosakentänze sowie
Kehlkopfgesang werden uns in den traditionellen Kostümen vorgeführt.
Walross-Schädel mit doppelten Stoßzähnen im Museum |
Die Stadt wurde nach der gleichnamigen Bucht mit Namen Prowidenija (Mehr Infos auf Wikipedia engl.) benannt. Prowidenija Bucht aus dem engl.
Providence Bay übersetzt Bucht der Vorsehung, Namensgeber war Kapitän Moore 1848, der auch auf der Suche ach den Mitgliedern der verschollenen Franklin-Expedition war. Letzte Spuren der Expeditionsteilnehmer wurden erst viele Jahre später nahe der King-William-Insel entdeckt. Es dauerte bis zum Jahr 2014, bis eines der beiden Schiffe in der Victoria Strait geortet werden konnte. Ein großer Teil der Einwohner der Stadt sind Yupik,
Angehörige eines Eskimostammes. Als wir zur Pier zurückwandern, jagt ein scheinbar
betrunkener Russe mit seinem Jeep hupend durch die Strasse und verliert fast
die Kontrolle seines Wagens.
Heute Abend ist "Welcome Abend", beim Cocktail erzählt
uns Kapitän Natke von einer Kursänderung, geplant war ursprünglich Yttygran mit den Resten
der Walknochenallee. Morgen geht es stattdessen nach Litke Harbour und
nach Lawrentiya, dort werden auch die Einwohner des Ortes Lorino sein. Wie wir alle hat er schon lange auf das Stattfinden der
NOP gewartet. Murmansk ziemlich am Ende der Reise wird der erste Pier nach Prowidenija sein. Wir befinden
uns auf einer reinen Expeditionsreise, Wind, Wetter, Eislage und die
geopolitische Lage bestimmen die Route. Was wird morgen oder in den nächsten
drei Tagen sein? Keine Ahnung! Wir haben einen russischen Ice Master an Bord,
hier oben gibt es alle Arten von Wetter. Diese ist die
längste Reise der Hanseatic mit geplant 4800 sm, 129 Crew mit 10 Nationen und 148
Passagiere aus 6. 80-90% Wiederholer = Repeater. Unser Pioniergeist ist
gefragt! Sa 03:20 h, SU 19:52 h.
Litke Harbour Impressionen |
Sa
16.08. Litke Harbour 9-12 h (Anker), Lawrentiya 13-18 h (Anker)
Ich
bin noch platt von gestern und streike. 9.00 h Durchsage von Matthias Meyer
unseres Kreuzfahrtdirektors: Es ist bedeckt, aber trocken, 10°, das Scoutboot
ist bereits draußen. Steffen fotografiert mir die frischen Bärenspuren eines
Muttertieres mit einem Jungen und die "Beerenauslese" – die frische Losung,
Moose und Pflanzen, verfallene Hütten, Rost ohne Ende, den Blick vom Hügel,
sowie Wal – und Walrossknochen. Über den Ort fand ich nichts, aber ich habe etwas recherchiert und fand Fyodor Litke (wikidia.org engl.). Es steht dort, daß ein Kap, eine Halbinsel, ein Berg und eine Bucht in Nowaja Semlja, sowie eine Inselgruppe im Franz-Josef-Land, Baydaratskaya Bay, und der Nordenskiöld-Archipel und eine Meerenge zwischen Kamtschatka und Karaginsky Island, sowie zwei russische Eisbrecher nach ihm benannt wurden. Fjodor Petrowitsch Graf Lütke (russisch Фёдор Петрович Граф Литке, Fëdor Petrovič Graf Litke), eigentlich Friedrich Benjamin von Lütke (*1797-1882) war ein russischer Marineoffizier, Weltumsegler, Entdeckungsreisender und Schriftsteller. Von 1821 bis 1824 leitete er eine Expedition in die russischen Küstengewässer in der Arktis mit dem Auftrag, Kamtschatka
zu erforschen, und unternahm auch in den drei folgenden Jahren
Forschungsreisen in die arktischen Gegenden, die namentlich Aufschluss
über die Küsten Nowaja Semljas brachten. Seine Beschreibung der Viermaligen Reise ins Nördliche Eismeer wurde später in deutscher Sprache herausgegeben [Quelle Wikipedia].
Um 11.50 h nehmen wir Kurs auf Lawrentiya /
Tschuktschen Halbinsel – Entfernung 4 sm und machen dabei einen Schlenker durch
die Bucht. 13.00 h: Wir ankern vor dem Ort, dort ist Volksfest und die meisten
Einwohner des Ortes Lorino vom letzten Jahr sind ebenfalls dort. Es gibt Wettstreit im Tauziehen und
Kanufahren. Auf einer Bühne geben "Künstler" Gesangs – und Tanzdarbietungen. An
einem Stand können wir einheimische Spezialitäten von Wal, Walross, Fisch und
Gebäck probieren.
Kinder der Folkloregruppe aus Lorino |
Die Leckereien in Lawrentiya |
Am Strand tanzen die "Lorinoer" für uns. Etwas später kommt
auch der Herr mit den zwei verbliebenen Zähnen vom letzten Jahr, ich versuche
auf den Knien in eine bessere Position zu robben. Da übersetzt Steffen
Graupner, einer unserer Experten, es käme das Lied der Walrösser. Natürlich
gibt es Gelächter, ich sage nur, das wäre meine persönliche Showeinlage gewesen.
Keiner kann so schöne Grimassen ziehen, wie diese beiden! |
So 17.08. Passage Big Diomade ab 6.30 h, Nauka/Kap Dezhnev/Tschuktschen Halbinsel, Beginn der Nordostpassage, Inchoun entfällt
Ich
bin früh auf der Brücke, wir treiben langsam auf Big Diomade zu. So viele lagen
hier noch nie, allerdings können wir auf die Distanz mit unserem Objektiv nicht viel ausrichten. Man sieht die ganzen Stoßzähne, weil sie entspannt auf dem
Rücken liegen. Sie scheinen alle zu schlafen, da scherzt Kapitän: "Can I blow
the horn? I want to see them
moving". Sylvia schreit auf: "No, they can hurt each other and die". Die
Hanse treibt langsam auf den Strand zu, Sylvia schaut vorwurfsvoll auf den
ersten Offizier Dolf, der nur sagt: Wir fahren ja schon wieder rückwärts. Die
mittlere Gruppe bemerkt uns und flüchtet panisch vom Strand ins Wasser. Als wir
durch die Passage zwischen den Diomade Inseln hindurchfahren, möchte Sylvia eine
Durchsage machen, unser Expeditionsleiter Hajo legt Einwand ein, die Walrösser
könnten uns hören. Unser Kapitän sagt nur trocken: "Die verstehen doch sowieso
nicht, was wir sagen". Gelächter auf der Brücke. Wir sind begeistert vom "Wimmeling" der Seevögel, "denglisches" Wort von Sylvia kreiert. Als wir die
letzte Gruppe der Walrösser passieren, macht Sylvia ihre Durchsage. Über den beiden
Inseln legen sich die Wolken wie Guss über Kuchen.
Schöne Wolkenformationen über Little Diomade Island |
Links Dickschnabellumme mit dem weißen Streifen am Schnabel , rechts Trottellumme |
Mo 18.08.2014 Tschuktschensee Kolyuchin Insel 7 -12.30
Anker, Kap Vankarem 15.15 – 18.20 h
Der Tag startet mit einer Zodiacrundfahrt um den Vogelfelsen, zu der der Kapitän um 08.00 h aufruft. Dickschnabel - und Trottellummen machen ich die Brutplätze mit Dreizehen - und Eismöwen sowie Hornlunden, einer Papageientaucherart, streitig. Nach dieser Tour fahren wir weiter zu einer verlassenen Wetterstation, in der Nähe gehen wir an Land und können nach einer Wanderung auf den Felsen, von dort aus auf die Vogelkolonie herabsehen. Nach einem Barbecue an Oberdeck nimmt die Hanseatic Kurs auf Kap Vankarem (Wikipedia engl.), das wir am Nachmittag erreichen. Die Tundra ist von Parry-Zieselbauten durchlöchert wie ein Schweizer Käse, wir wollen sie auf dem Rückweg fotografieren. Aber zuerst wandern wir zu der Landzunge, auf der die Walrösser liegen. Man braucht schon ein sehr gutes Objektiv, um halbwegs gute Fotos zu machen. Auf Reifenspuren wandern wir zu den zahlreichen Zieseln und später zum Schiff zurück. Um 18.20 h nehmen wir Kurs auf die Wrangelinsel - Entfernung 208 sm. Wir werden dort um 10.00 h die Ranger aufnehmen. Wetterdaten 6.00 h: 8°, 7°, 1003 hPa, 84%, N5, bewölkt, SA 03:11 h, SU 10:16 h. Bemerkenswert ist die Genauigkeit mit der die Ranger die Ankunft der Walrösser vorhersagen. Zwei Gäste haben bereits die vorherige Reise um die Wrangelinsel gemacht, da waren hier am 14.08. am Kap keine Walrösser. Die Ranger sagten, sie kämen erst am 15.08. zur Insel. Außerdem war am 14.08. soviel Eis, das die Anlandung abgebrochen werden musste.
Der Tag startet mit einer Zodiacrundfahrt um den Vogelfelsen, zu der der Kapitän um 08.00 h aufruft. Dickschnabel - und Trottellummen machen ich die Brutplätze mit Dreizehen - und Eismöwen sowie Hornlunden, einer Papageientaucherart, streitig. Nach dieser Tour fahren wir weiter zu einer verlassenen Wetterstation, in der Nähe gehen wir an Land und können nach einer Wanderung auf den Felsen, von dort aus auf die Vogelkolonie herabsehen. Nach einem Barbecue an Oberdeck nimmt die Hanseatic Kurs auf Kap Vankarem (Wikipedia engl.), das wir am Nachmittag erreichen. Die Tundra ist von Parry-Zieselbauten durchlöchert wie ein Schweizer Käse, wir wollen sie auf dem Rückweg fotografieren. Aber zuerst wandern wir zu der Landzunge, auf der die Walrösser liegen. Man braucht schon ein sehr gutes Objektiv, um halbwegs gute Fotos zu machen. Auf Reifenspuren wandern wir zu den zahlreichen Zieseln und später zum Schiff zurück. Um 18.20 h nehmen wir Kurs auf die Wrangelinsel - Entfernung 208 sm. Wir werden dort um 10.00 h die Ranger aufnehmen. Wetterdaten 6.00 h: 8°, 7°, 1003 hPa, 84%, N5, bewölkt, SA 03:11 h, SU 10:16 h. Bemerkenswert ist die Genauigkeit mit der die Ranger die Ankunft der Walrösser vorhersagen. Zwei Gäste haben bereits die vorherige Reise um die Wrangelinsel gemacht, da waren hier am 14.08. am Kap keine Walrösser. Die Ranger sagten, sie kämen erst am 15.08. zur Insel. Außerdem war am 14.08. soviel Eis, das die Anlandung abgebrochen werden musste.
Parry-Ziesel auf der Lauer |
Der nächste Eintrag beginnt dann auf der Wrangelinsel.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag
© Constanze Hoffmann
Liebe Conny, ein sehr eindrucksvoll und doch sachlich beschrieberner Reisebericht.
AntwortenLöschenBeim Lesen der Reisebeschreibung und betrachten der wunderschönen Fotos hat man das Gefühl das man ein wenig dabei war.
Hannelore Abbenhaus
Danke liebe Hanne, es freut mich, so ein Lob zu bekommen! LG Conny
AntwortenLöschenWow, ein sehr schöner Reisebericht ist das wieder von Dir, liebe Conny! Sehr schöne Fotos und sehr interessanter Bericht. Danke dafür! Liebe Grüße von Sabine ;-)
AntwortenLöschenDanke Sabine, ich arbeite gerade am nächsten Teil :)
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