Mittwoch, 2. November 2016

Im Reich der Eisgiganten Teil 2

- Südgeorgien und die Antarktische Halbinsel
Scheidenschnäbel an Bord
  • Unter den Links in diesem Blog finden Sie jeweils Erklärungen von Wikipedia sowie Links zu anderen Websites
  • Textquellen: Wikipedia, das Bord-Tagesprogramm und Logbuch Dr. Christine Reinke-Kunze

So 22.11.2015 Südgeorgien – Expeditionstag – Salisbury Plain 05:00 – 10.30 (9.51 h)h, Fortuna Bay 13.30 – 14.15 h Drift, Stromness 16 – 19 h – Safe the birds (Verdunkelung am Abend)
Am frühen Morgen fahren wir in die Bay of Isles, um ca. 05.00 h erreichen wir Salisbury Plain mit der größten Königspinguinkolonie Süd Georgiens. Wir sind in der letzten Gruppe, so müssen wir nicht so früh aus den Federn. Überall an Deck sitzen die weißen Scheidenschnäbel, die mit ihren Warzen im Gesicht wirklich ein wenig hässlich aussehen. Sie ernähren sich von den Exkrementen anderer Tiere und entleeren sich mit Bravour überall, wo sie sitzen. Bizarre Berge und ein steiler Gletscher prägen das Bild, an Land geniessen wir den schönen Spaziergang am Kiesstrand entlang inmitten der Pelzrobben, See-Elefanten und Königspinguine bis hin zur Kolonie. 

Der Königspinguin ist die zweitgrößte Pinguinart. Er legt nur ein Ei und baut keine Nester, sondern verwahrt das Ei auf den Füßen, damit es nicht mit dem kalten Untergrund in Berührung kommt. Königspinguine haben einen komplizierten Brutzyklus: Sie schaffen es bestenfalls, zwei Küken in drei Jahren großzuziehen.

Und wieder bewegt sich ein Herr zu nah auf die Pelzrobben zu und wird diesmal von zweien attackiert, beim fliehen springt er fast auf ein drittes Tier. Die Kolonie ist beeindruckend. Schon um 09:51 h heißt es Anker auf mit Kurs auf die Fortuna Bay in 25 sm. Um 13:45 h werden die angemeldeten Wanderer für den letzten Abschnitt des legendären "Shackleton Walks" ausgebootet, am Strand in Fortuna Bay werden sie von Seebären und mausernden Königspinguine begrüßt, die in kleinen Gruppen im Tussockgras stehen. Ich mache Fotos, wie sie aufsteigen. Wir "Nichtwanderer" bleiben an Bord und verholen mit dem Schiff nach Stromness in 16 sm, wo wir die Wandergesellen wieder aufnehmen werden. Wir sind kaum um die Ecke, da sehen wir wieder Wale, diesmal auch Buckelwale. Ich erwische einen, der Steuerbord auf Kollisionskurs geht und dann doch abtaucht.

Ab 16.30 h ist Ausbootung hier in Stromness, wieder letzte Gruppe, da kommen die ersten Wanderer zurück. Wer will kann einen schönen Nachmittagsspaziergang in das hinter der Station gelegene Tal zu einem Wasserfall machen, von dem aus Shackleton seinerzeit mit seinen beiden Kameraden den letzten Teil des Weges in die Station nahm.  

Stromness liegt zwischen den Walverarbeitungsstationen Husvik und Leith in der Stromness Bay. In der 1907 gegründeten Station fand der britische Polarforscher Sir Ernest Shackleton 1916 Hilfe für sich und seine schiffbrüchigen Kameraden, die auf Elephant Island auf ihre Rettung warteten.

Fotoquelle Bordfotograf Philipp
Hier sehe ich die ersten Eselspinguine der Reise. Pelzrobben sind reichlich vertreten, wir halten uns lieber an die See-Elefantenbabies, bis zur Königspinguinkolonie gehen wir gar nicht erst. Wir gehen wieder an Bord, vor dem Essen gibt es noch ein kurzes Precap. Wir werden darauf vorbereitet, daß zwar heute Flaute herrscht, aber ab morgen 20-30 kn Wind erwartet werden. Gold Harbour ist bei Ostwind schlecht, wir werden hier bis 22.30 h vor Anker bleiben, dann Kurs auf Gold Harbour nehmen – Entfernung 54 sm. SA 04:07 h, SU 20:22 h.

Mo 23.11.2015 Moltke Harbour 7-10 h, Drygalski Fjord 13-15.30 h Drift
Wir haben extra den Wecker gestellt, weil es früh losgehen sollte, die geplante Ankunftszeit war 05.00 h, aber wir fahren noch. Es ist windig - Windstärke 8 - und dementsprechend herrscht viel Schwell in Gold Harbour. Um 05.30 h meldet sich der Kapitän, es wird später mehr Wind erwartet, wir nehmen Kurs Norden in eine andere Bucht, um dort die Lage zu checken. 

In der Antarktis sollst Du Dich freuen über die Dinge, die Du siehst und nicht ärgern über die Dinge, die Du nicht hast!

Wir schauen durch die Ferngläser auf den Strand, der Kieselstrand ist voll mit See-Elefanten, Königspinguinen und Seebären und auf der Anhöhe erspähen wir nistende Albatrosse. Wir drehen ab und nehmen Kurs auf eine andere, nahegelegene Bucht, auf Moltke Harbour.

Moltke Harbour war während des ersten Internationalen Polarjahres 1882/83 Standort einer deutschen Forschungsstation. Hier machte der Expeditionsleiter Carl Schrader mit seinem Team Wetterbeobachtungen und Messungen des Erdmagnetfeldes. Benannt wurde die Bucht nach der S.M.S. Moltke, dem Schiff, das die Ausrüstung und die Expeditionsteilnehmer nach Südgeorgien gebracht hatte.
 
Um 6.53 h verlautet unser Expeditionsleiter Arne, daß die Bucht Pelzrobbenfrei ist. Wir erreichen die Royal Bay, in der Moltke Harbour liegt um 7.00 h, auch hier ist Schwell an Land, es heißt sportliche Anlandung. Ein Traum – kuschelnde See-Elefantenbabies, Kämpfe der Bullen. Die Jungtiere betrachten uns mit ihren großen Augen, in denen man sich wunderschön spiegelt. Da passt der Spruch, die Welt mit den Kinderaugen sehen. 

Kaum sind wir an Bord zurück, steuert MS Hanseatic ein weiteres Ziel an, die Cooper Bay, denn in dieser am Südende Südgeorgiens gelegenen Bucht befindet sich die nördlichste Zügelpinguinkolonie der Erde. Zwar kommen wir in Sichtweite der Bucht, doch hier lassen die Wetterbedingungen keine Zodiactour oder eine andere Außenaktivität zu.

Um 10.10 h meldet sich der Kapitän: Wir haben nördliche Winde, Kurs auf die südliche Spitze vorbei an Gold Harbour. Um 12.40 h sitzen wir im Restaurant, da legt sich die Hanse auf die Seite. Sogleich meldet sich der Kapitän, das war eine 180° Drehung, vorher noch ein Eisberg, die Cooper Bay war zu windig, 35 Knoten Wind, Kurs Drygalski Fjord (Wikipedia engl.).

Er wurde 1911 von der Zweiten Deutschen Antarktis-Expedition unter Wilhelm Filchner kartiert, der sie nach dem Expeditionsleiter der Ersten Deutschen Antarktis-Expedition, dem Münchner Wissenschaftler Erich von Drygalski, benannte.

Schon die Einfahrt ist fantastisch, wir sind beeindruckt von den schroffen Felsen, die Back wird geöffnet. Dann kommt die Durchsage, eine Zodiaccruise ist geplant, ich sehe Wolken über die Berge ziehen. Als unsere Gruppe ansteht, stehen wir auf Pole, dann folgt doch der Abbruch. Eine Passagierin, eine richtige Hexe, zickt herum: Wenn er (Kapitän) nicht will, dann will er nicht. Eine blöde Kuh, das letzte Zodiac mit unserem Expeditionsleiter Arne ist klatschnass. Nebel zieht auf, es brist heftig auf, um 15.30 h verlassen wir Süd Georgien mit Kurs auf Elephant Island – Entfernung 747 sm. Ich schreibe in der Obsi weiter, dann kommen Flo und Jacob von den Glorious Four, sie haben ihre Zodiacprüfung bestanden, dem Drummer Benny gratuliere ich später. Um 18.30 h haben wir Recap: Ulrike zeigt böse Fotos bei Ausbooten mit Schwell. Der Kapitän erläutert ausführlich das Wetter, wir hatten nach dem Drygalski Fjord 40-45 Knoten Wind allerdings von hinten. Ich erfahre von einem Offizier, daß in 2 Tagen rough Sea erwartet wird. Die Eiskarte von den Süd Orkneys wird geschmückt von 28 Knoten Wind, dazu kommt, daß das Weddellmeer das Eis genau in Richtung Elephant Island schiebt. Sylvia erzählt über die Pinguin Population von Salisbury Plain, Volker vom Riesenkelg, der der der Freund eines jeden Zodiacfahrers ist. Arne preist für morgen eine Verlosung an, Preise sind ein Shackleton Walk T-Shirt, ein SGHT Habitat Aufnäher sowie ein Satz Briefmarken des Begründers von Grytviken. Heute nach dem Dinner ist Filmabend, es gibt "Shackleton und die Endurance – gefangen im Packeis" mit einleitenden Worten von Arne und originalen Filmausschnitten von 1914-16 von Frank Hurley. SA 03:57 h, SU 20:34 h. 

Di 24.11.2015 Seetag VI – Kurs Antarktische Halbinsel
Mitten im Tiefschlaf werden wir von Volkers Stimme geweckt, Wale ohne Ende. Zähne geputzt und hinaus. Der Kapitän läßt die Maschinen stoppen - Position 56°20.133'S 040°09.521'W. Erst nach dem zweiten Aufruf wird es voller auf der Brücke. Zuerst sind es nur Buckelwale, eine Vierergruppe macht uns besonders Spaß, sie schwimmt immer um uns herum und scheint fast an der Bordwand zu stehen. Der Matrose Yoyoy koordiniert die Massen von Back – nach Steuerbord. Entfernt sehen wir jetzt auch Finnwale, ich sehe das erste Mal wie sich ein Wal an der Bordwand entleert, leider ist es auf dem Foto nicht so deutlich zu sehen.
Wal Herzblas??
Die Wal Schau dauert von 7.00 – 9.30 h. Thomas hält um 10.00 h einen Vortrag über "Meeresbiologie und die Entdeckung der Klimazyklen". Seinen Ausführungen schließt sich ein Vortrag von Sylvia Stevens an: "Die Robben – das Leben im Südpolarmeer". Sie stellt uns See-Elefanten, Krabbenfresser und andere Robben unseres Fahrtgebietes vor.

Unser Biologe Volker Bölke stellt uns mit großartigen Bildern die unbekannte Tierwelt der antarktischen Gewässer vor. Um 18.30 Uhr treffen wir uns zu einem letzten umfassenden Pre- und Recap über unsere Besuche in Südgeorgien. Der Kapitän erklärt die Eisklasse der Hanse sowie die Farbscala einer Eiskarte und die verschiedenen Formen der Eisberge. Außerdem erfahren wir die aktuellen Wetterbedingungen, der Seegang nimmt zu, 2,5 – 3 m Welle aktuell, bis 5,5 m Welle von schräg vorne, so gefällt es dem Seemann. Am 26.11. werden wir Elephant Island erreichen. SA 2:58 h, SU 20:06 h, Uhr eine Stunde zurückgestellt.

Mi 25.11.2015          Seetag VII Kurs Elefant Island - Passieren der Süd-Orkney-Inseln, Süd-Shetland-Inseln
Ein weiterer Seetag liegt vor uns. Der Kapitän meldet sich pünktlich um 9.00 h, Die Uhr eine Stunde zurück, 58°52'S 47°54'W, Breite wie Stockholm im Norden, 279°, seit Drygalski Fjord 497 sm, 11 Knoten, den Bedingungen angepasst, 250 sm bis nördliche Küste Elephant Island – Point Wild, das werden wir am 26.11. gegen 8.00 h erreichen. 0°, 0°, 998 hPa, NW6, Dünung 3,5 – 4 m, 25 Knoten Wind, später 30 – 35 Knoten, See 5,5 m, in Englisch Point Wild – let’s see. Eine Nebelwand kommt auf, die Brücke ist geschlossen. Um 10:30 Uhr beginnt das Vortragprogramm mit Heike Fries "Die Antarktische Halbinsel - Frost, Erloschene Vulkane und Wälder aus Stein", eine geologische Einführung in unser Fahrtgebiet. Um 12:00 Uhr treffen wir uns zum Precap für die Ziele des folgenden Tages. Christine erstellt unser Logbuch, Point Wild wurde nach Frank Wild benannt, dort ist eine 45 – 60 minütige Zodiaccruise geplant, Gletscher, Pinguine und die Büste, die Kapitän Luis Pardo der Yelcho zu Ehren aufgestellt wurde . Er nahm die zurückgebliebenen 22 Expeditionsteilnehmer der Shackleton Expedition nach 4 Monaten auf. Die Inschrift lautet:

Hier rettete am 30. August 1916 das chilenische Marineschiff ‚Yelcho‘, kommandiert von Luis Pardo Villalon, die 22 Männer der Shackleton-Expedition, die die Zerstörung der ‚Endurance‘ überlebt hatten und viereinhalb Monate auf dieser Insel lebten.

Foto von 2005


Für den bekannten Polarforscher Ernest Shackleton hatte Elephant Island eine besondere Bedeutung. Der Name der ständig Wind und Wetter ausgesetzten Insel geht möglicherweise auf das Vorkommen von See-Elefanten zurück; erstmals tauchte die Bezeichnung 1821 auf. Richtig bekannt wurde die Insel jedoch durch Shackletons Expedition der Jahre 1914 bis 1916. Nach dem Untergang der „Endurance“ erreichten dort Shackleton und seine 27 Expeditionsmitglieder in drei offenen Booten am 15. April 1916 endlich Land. In dem Bewusstsein, dass niemand auf jener abgelegenen Insel nach ihnen suchen würde, brach Shackleton am 24. April mit 5 Männern in dem nicht ganz sieben Meter langen Boot „James Caird“ in Richtung Südgeorgien auf, um Hilfe zu holen. Die verbliebenen 22 Männer ernährten sich von Robben und Pinguinen, bevor sie am 30. August 1916 von Shackleton mit dem chilenischen Marinekutter „Yelcho“ gerettet werden konnten. Alle Mitglieder der Expedition überlebten.

Die Wetterprognose ist wirklich schlecht, 30 Knoten Wind wurden von anderen Schiffen gemeldet, so daß Plan B ins Auge gefaßt wird mit Cap Lookout und Macaroni Pinguinen.

Es geht über die Bransfield Straße zur Antarktischen Halbinsel. Da kommt die Frage eines Gastes, wo denn der nächste Briefkasten sei, Antwort in Port Lockroy in 4 - 5 Tagen, Besuche von 30 Schiffe diese Saison, 5 wie wir, 3 französische, Amerikaner und Norweger – Hurtigrute. Volker spricht über Wale. Um 15.30 h präsentieren Ulrike und Birgit einen Amazonasfilm. Ich freue mich, denn der Amazonas steht für uns noch einmal nächstes Jahr auf dem Programm. Ich gehe danach auf die Brücke, 32,8 Knoten Wind, die ersten Wellen schlagen über. Um 16:45 Uhr treffen wir uns zum letzten Vortrag dieses Seetages, Christine "Die Antarktis – wem gehört die Antarktis, was hat es mit dem Antarktisvertrag auf sich?"

Um 18:30 Uhr lädt Kapitän Gerke zum Repeater-Cocktail ein, Repeater sind Gäste, die mehr als einmal mit MS Hanseatic unterwegs waren. Mit Musik von den Glorious Four lassen wir nach dem Abendessen den Tag in der Explorer Lounge ausklingen. SA 2.45 h, SU 20.46 h. 
 
Do 26.11.2015         Elephant Island - Passieren Point Wild / South Shetlands
Wind und Wellen haben MS Hanseatic nicht nur die ganze Nacht, sondern auch noch in den Morgenstunden fest im Griff und nicht jedem mundet das Frühstück in vollem Umfang, schön formuliert von Christine im Logbuch dieser Reise.

8.00 h meldet sich der Kapitän: 22.00 h 60° überschritten, Position 60°42’S 53°54’W. 40 sm Restdistanz, 6,5 m Dünung Spitze, Ankunft Point Wild um etwa 11.30 h, NW7, See 4,5 m, unter diesen Bedingungen können wir nicht in die kleine Bucht mit 12 m Tiefe einfahren, 4,5 m Welle und 5 m Tiefgang, ein Drehmanöver ist schwerlich möglich. Um 10.30 h ertönt aus dem Lautsprecher - Kurs Süd Manöver in 20 Minuten, wir nehmen Kurs auf Elephant Island. Um 11.17 h weist uns Arne auf die Überwinterungsstelle hin, die auf Backbord liegt. Gegen 11:30 Uhr erreichen wir die einsame Insel Elephant Island, die etwa 1300 Kilometer südwestlich von Südgeorgien liegt.

Die Hoffnung auf eine Zodiactour zerschlägt sich bereits vor Ankunft, Nebel hängt über dem tosenden Meer. Aber der Nebel lichtet sich und auch der Wind läßt ein wenig nach, so daß Kapitän die Hanse recht nahe an die Küste heransteuern kann. Gegen 13:15 Uhr passieren wir Cape Valentine, wo Shackleton seinerzeit an Land gegangen ist, und MS Hanseatic nimmt Kurs auf unser neues Ziel Cape Lookout. Doch der Wind hat wieder aufgefrischt, erreicht schließlich in Spitzen Sturmstärke 11. Wir sind gerade auf der Brücke, 50 Knoten Wind in Spitzen 60 Knoten, eine große Welle schlägt auf die Steuerbordnock, wo kurz vorher ein Passagier stand. Glück gehabt! Wir nehmen Kurs Süd, Kurswechsel 180°, und Zick-Zack Kurs wegen der Eisberge, MS Hanseatic dreht ab und nimmt Kurs auf den Antarctic Sound. Um 17:00 h spricht Sylvia über "Wale, sanfte Riesen der Meere". Ihren Ausführungen folgt ein Precap. Es gibt eine Wetterbesserung, unser nächstes Ziel ist Brown Bluff, Plan B wäre der Tafeleisberg B15Y mit den Ausmaßen von 16 x 30 sm. SA 3.20 h, SU 21.36 h. 


Fr 27.11.2015          Brown Bluff/Antarctic Sound 6-10 (Anker)
Um 6.24 h meldet sich der Kapitän von der Brücke, ein permanentes Ändern der Wettersituation, erst stoppen uns die Fallböen von der Gletscherwand, dann starker Wind aus Nord direkt auf den Strand. Dann erhebt sich Brown Bluff vor uns, dessen über 700 m hohe braune Tuffklippen zwischen zwei mächtigen Gletschern thronen. Zwar macht sich unser Scoutboot auf den Weg zur Küste, doch es kehrt mit einem sehr nassen Expeditionsteam wieder zurück. Der Wind flaut nicht ab, so daß wir auf südlichen Kurs gehen. Der Kapitän erklärt, daß der Fridtjof Sound im letzten Jahr wegen der Eislage nicht durchfahrbar war. Er ist 1 sm breit und 7 sm lang und erhielt den Namen von einen norwegischen Walfangschiff. Um 8.30 passieren wir Anderson Island im Erebus and Terror Gulf (benannt nach zwei Kriegsschiffen) mit Ziel Devil Island, eine Insel in der Weddellsee an der Spitze der Antarktischen Halbinsel.
 
Die Insel ist schmal und nur etwa zwei Kilometer lang, aber weniger als einen Kilometer breit. An ihren beiden Enden fallen zwei bis zu 207 m hohe und durch ein Tal getrennte felsige Hügel steil ins Meer hinab. Von diesen zwei „Hörnern“ leitet sich ihr Name ab, den ihr der schwedische Polarforscher Otto Nordenskiöld gab, der sie am 12. Oktober während der Schwedischen Antarktisexpedition entdeckt hatte. Die Insel ist nicht vergletschert, hier leben etwa 15.000 Brutpaare von Adeliepinguinen.



Um 10.00 h stoßen wir in der Nähe von Vega Island auf festes Seeeis, der Kapitän fährt das Schiff ein Stück ins Eis hinein. Wir machen eine Zodiaccruise an der Eiskante entlang bei Sonne und strahlend blauem Himmel mit Blick auf eine atemberaubende Bergkulisse. Zu unserer Freude tummeln sich einige Adeliepinguine auf dem Eis. Zum Mittagessen sind wir alle zurück an Bord und MS Hanseatic nimmt noch einmal Kurs auf Brown Bluff. Gegen 15.00 h zweiter Versuch einer Anlandung, ich lasse mich massieren und höre das Schiffs-Typhon. Steffen hat ¾ des Weges geschafft, dann kam das Signal zum Abbruch, nass bis auf die Knochen und ein gefluteter Rucksack sind das Resultat. Der Wind hat so stark aufgebrist und kommt zudem aus wechselnden Richtungen. Um 17.00 h gehen wir auf Nordkurs Kurs Antarctic Sound. 



Wir passieren die argentinische Station Esperanza und sehen zahlreiche schöne Tafeleisberge. Nach Abendessen steuert der Kapitän B15Y an, beeindruckend, an seiner langen Seite vorbeizufahren. B15Y ist Teilstück eines großen Eisberges, der im März 2000 vom Ross Eisschelf abgebrochen ist und den Namen B15 erhalten hatte. Er war einst 275 mal 40 km groß. Im Laufe seiner Reise durch das Südpolarmeer ist er in verschiedene Teile zerbrochen. Derjenige Teil, an dem wir nun entlang fahren, hat die Ausmaße von 11 x 5 km. SA 3.01 h, SU 22.11 h. 

Zügelpinguin
Sa 28.11.2015         Halfmoon Island Anker 62°35.4770’S 59°54.2867’W und Deception Island (Drift)
Um 7.00 h hören wir die Stimme von Ulrike durch die Lautsprecher: Wassertiefe 25 m, 3° Lufttemperatur, 0,5° Wassertemperatur, es ist windstill, der Nebel lichtet sich, um 10.00 h werde wir Halfmoon Island umrunden, danach nehmen wir Kurs auf die Whalers Bay Deception Island. Die "Halbmondinsel" gehört zu den Südshetlandinseln, die bereits 1821 bei den Robbenfängern bekannt war. Mit den Zodiacs fahren wir an Land und beobachten Zügelpinguine, Dominikanermöwen und Küstenseeschwalben. Die hier 1955 von den Argentiniern gebaute Sommerstation Teniente Camara ist nicht besetzt. In kleinen Gruppen wandern wir von der Zügelpinguinkolonie zu den roten Gebäuden hinüber. Gegen 10:00 Uhr kehren wir zur MS Hanseatic zurück, Kurs Deception Island. Um 13:30 Uhr taucht Deception im Nebel auf, die in ihrer Hufeisenform unverwechselbar ist. Der Name "Täuschung" (Deception) tauchte erstmals 1821 auf.

Deception ist vulkanischen Ursprungs und bis heute nicht zur Ruhe gekommen. Zuletzt wurden stärkere Erschütterungen 1991/92 registriert. Die Insel ist der Rest einer Caldera (geologisch = ehemaliger Krater), deren Inneres mit Meerwasser gefüllt ist, und die mit dem Meer durch eine schmale, 180 m breite Einfahrt in Verbindung steht. Die Tiefe der Caldera beträgt 175 m. Sie ist umgeben von einem fast geschlossenen Ring aus Laven und Tuffen. Die letzten größeren Eruptionen auf Deception Island fanden Ende der 1970er Jahre statt. Ein Ausbruch 1967 führte zur Evakuierung der chilenischen, britischen und argentinischen Forschungsstationen, die chilenische Basis wurde dabei zerstört. Ein weiterer Ausbruch 1969 führte zur Zerstörung der britischen Basis in Whalers Bay. 

Deception Island bietet einen geschützten Hafen, der - wenn nicht gerade Ausbrüche drohen - sogar als einer der sichersten Naturhäfen der Erde gilt.1955 errichteten die Chilenen die Station Presidente Pedro Aguirre Cerda in Pendulum Cove, die Ende der 1960er Jahre bei einem Vulkanausbruch vollständig zerstört wurde.

Anlandestelle Deception Island
Unsere Einfahrt in die Caldera wird jedoch von einem Eisberg in Form einer Miniatur Titanic verhindert, er liegt unmittelbar in dem ohnehin sehr schmalen Zugang. Kurzerhand wird entschieden mit den Zodiacs in die Caldera hineinzufahren. Wir sind in der ersten Gruppe und gegen 14:00 Uhr fahren wir durch Neptuns Bellows hindurch auf dem Weg nach Whalers Bay. Der Name Neptunes Bellows spricht für sich: Winde pfeifen an den Felswänden entlang. Die Überfahrt ist sehr bewegt und eine nasse Angelegenheit.

Im Nebel geht es durch Port Foster, dem neun Kilometer langen und fünf Kilometer breiten Kratersee, der nach Kapitän Henry Foster von der "Chanticleer" benannt wurde. Die Zodiacs steuern auf den Strand von Whalers Bay zu, der Walfängerbucht, die Wanderungen erweisen sich diesmal als schwierig, es liegt hoher Schnee am Strand, also entschließe ich mich zu Baden, neben mir sind es noch 4 weitere Gäste und jede Menge Crew. Heike ist Bademeisterin und notiert die Namen für die Urkunden. Im vorderen flachen Bereich sind die Temperaturen angenehm, aufgeheizt durch die vulkanischen Tätigkeiten, mutig ich gehe ich zwei Meter weiter, sehr erfrischend. Der kalte Wind läßt uns beim Abtrocknen und Anziehen zittern. Zurück an Bord treffen wir uns um 17:30 Uhr zu einer 'Schiffstaufe', das neue E-Motor-Zodiac wird mit Sekt auf den Namen Roald Amundsen getauft. Kurz darauf verlassen wir Deception Kurs Paradise Bay in 144 sm, wir passieren einige schöne Eisberge und treffen uns zum Re- und Precap. Über 100 Gäste waren trotz der Bedingungen ashore und die Schwimmer sind jetzt Mitglied im Whalers Bay Swimming Club. Arne stellt uns die neuen Ziele vor und Christine erzählt von Sir George Hubert Wilkins, der 1928 den ersten Motorflug in der Antarktis absolvierte, er war auch der erste, der mit einem U-Boot unter das arktische Packeis tauchte. Er war 1921 als Biologe auf Shackletons Quest Expedition und mit Suzanne Bennett seit 1929 verheiratet. Er soll pro Tag einen Liebesbrief an seine Suzanne geschrieben haben. SA 3.20 h, SU 22.23 h. 

Station Almirante Brown
So 29.11.2015         1. Advent - Paradise Bay 7-11 Drifte wegen größerer Eisberge, Passage Lemaire Kanal, Petermann Island 15.06 h 65°10.690’S 064°07.480'W
Der Name für diesen wirklich paradieshaft schön erscheinenden Naturhafen wurde in den 1920er Jahren zunächst von Walfängern benutzt, hat sich dann aber auch im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt. In den 1950er Jahren wurde das Gebiet Standort der argentinischen Station Almirante Brown und der chilenischen Station Gonzalez Videla. Almirante Brown, heute Station Brown, galt aufgrund der Lage bis zu ihrer Zerstörung als eine der schönsten Stationen in der Antarktis. Sie wurde am 12. April 1984 durch den Stationsarzt in einer Verzweiflungstat niedergebrannt. Seit Beginn der 1990er Jahre ist man bemüht, die Ruinen zu beseitigen, um den Platz künftig neu nutzen zu können.

Bei bedecktem Himmel präsentiert sich schon in den frühen Morgenstunden die zauberhafte Bergwelt der Antarktischen Halbinsel. Um 7:00 Uhr erreichen wir den Naturhafen - die Paradise Bay. Hier ist eine 1-stündige Zodiactour geplant, in zwei Gruppen wird ausgebootet. Wir sind in der ersten Gruppe der Passagiere, die an Land gehen, die anderen fahren Zodiac. Es liegt sehr viel Schnee, so das man sich nur vorne an der Anlegestelle aufhalten kann oder auf den Berg kann. Dann sind wir dran, wir müssen ein größeres Eisfeld umfahren, um zu den Gletscherkanten zu kommen. Als wir zum Schiff zurückkehren, kalbt der große Eisberg, ich treibe den Herren vor mir an, der nur etwas ungläubig schaut. Das Zodiac legt sofort wieder ab, dann kommt die Welle.

Um 12.06 h geht es zum engen Ferguson Channel, durch die Gerlach Straße zum Kap Renard, dem Eingang des Lemaire Kanals, der nicht eisfrei ist. Um 14.07 h passieren wir engste Stelle Lemaire Kanals, um 14.30 h verlassen wir ihn wieder. Um 15.20 reichen wir Petermann-Island, die Insel wurde nach dem Promotor der deutschen Arktisforschung Dr. August Petermann benannt, der die beiden Nordpolarfahrten in den Jahren 1868 und 1869 initiierte. 

Für uns ist es eine Premiere, denn 2005 haben wir die Insel wegen der Eislage nicht erreichen können. Wir können anlanden, dort ist eine Schutzhütte und ein Holzkreuz zur Erinnerung an die Wissenschaftler der britischen Station Faraday, die 1982 für immer verschwanden. Außerdem richten zahlreiche Eselspinguine ihre Nester ein bzw. sitzen schon auf ihren Eiern. Um 17.00 h gehen wir zurück an Bord und die Hanse verläßt ihre südlichste Position dieser Reise - 65°10,6'S 064°074'W. Um 17.32 h meldet sich Arne mit der Nachricht, das wir den südlichen Eingang des Lemaire Kanals erreicht haben mit Kurs Nord bei besserer Sicht. Um 18:30 Uhr treffen wir uns zum Precap. Christine erzählt über die Namensgeber Petermann, Charles Lemaire, vom Geografentreffen 1886, dort war auch Neumeyer. Arne erläutert die nächsten Ziele - Port Lockroy in Neumeyerkanal, kleine Insel, Pingis, 4 Einwohner, britische Station, die wichtigste erste Station war BASEA. 45 min Zeit um Karten zu schreiben und zu shoppen. Port Lockroy wurde nach Edouard Lockroy benannt (1840-1913), frz. Politiker, der Jean-Baptiste Charlot half, die Unterstützung der Regierung für Expeditionen zu bekommen.
Wir genießen das Abendessen und verarbeiten die Erlebnisse dieses Antarktistages. MS Hanseatic fährt mittlerweile durch die Bismarck Strait und erreicht Port Lockroy, wo wir die Nacht verbringen. Paradise Bay - Lemaire Kanal 36 sm, SA 2.57 h, SU 23.17 h


Mo 30.11.2015         Port Lockroy / Goudier Island 8.20 - 11.00 h, 64°49.710'S 63°30.400'W, Neko Harbour / Antarktisches Festland 14.30 - 18.00 h Driften, 'Antwortbay' 64°50.300'S 62°32.780'W, Wilhelmina Bay abends ab 21.30 h
Port Lockroy, der 800 m lange Naturhafen an der Westseite von Wiencke Island wurde von dem Polarforscher Charcot entdeckt. Die Briten errichteten während der Operation Tabarin (nach dem bekannten Pariser Nachtklub Bel Tabarin) 1943/44 auf Goudier Island, einer Insel in der Bucht Port Lockroy, die meteorologische Station "A", die bis 1962 besetzt war. Die normale Besatzungsstärke betrug 4 - 9 Personen, gewöhnlich blieb ein Team zweieinhalb Jahre. Nachdem die Basis über 30 Jahre ungenutzt war, wurde das Haupthaus (Bransfield-House) 1996/97 restauriert und in ein Museum umgewandelt. Die historische Hütte wird seither in den Sommermonaten für Touristen geöffnet, sie ist von Fremdenführern besetzt und es gibt einen kleinen Souvenirshop. 


Um 8.00 h kurz vor Port Lockroy meldet sich Ulrike: Luft 2°, Wasser -1°, Schneefall und Eisfelder. Die Decks sind weiß, der Anker fällt. Es werden Stufen in die dicke Schneedecke gebracht, Eisschollen treiben vor der Anlegestelle. Als wir gegen 8:30 Uhr in Port Lockroy an Land gehen, nimmt der Schneefall noch zu. Zwar können die ersten Zodiacs noch Gäste der ersten Gruppe an Land bringen, doch binnen kürzester Zeit haben sich die Schollen vor der Station soweit zusammengeschoben, so dass Eile geboten ist, unsere Gäste zurück zur MS Hanseatic zu bringen, bevor sie an Land festsitzen, Abbruch! Nur 15 Minuten sind wir dran, ich schnappe mir einige Souvenirs, lege schon einen Teil davon an die Kasse, dann ist wieder Abbruch, ich darf aber bezahlen. Dieses Mal droht MS Hanseatic selber vom Eis eingeschlossen zu werden, mit 3 Zodiacs werden die Eisschollen von der Landstation weggedrückt, damit wir zurück an Bord können. 

Um 10.52 h meldet sich der Kapitän, wir müßten uns durch einen dicken Eisgürtel hindurchboxen, Kurs Nord durch den Neumeyer Kanal nach Neko Harbour. Arne meldet sich um 11.14 h, es ist eher eine Frage, ob wohl dieses Eisfeld aus der Bismarck See stamme. Um 12.18 h sehen wir Backbord auf einer Eisscholle einen Seeleoparden, der Kapitän dreht die Hanse. Das Barbeque an Deck schmeckt vor herrlicher antarktischer Kulisse nochmal so gut.

Gegen 15:00 Uhr erreicht das Schiff Neko Harbour. Gegen 15:30 Uhr beginnen wir mit der Ausbootung und besuchen so zum dritten Male auf dieser Reise den antarktischen Kontinent. Auf einer Anhöhe haben die Eselspinguine bereits mit dem Brüten angefangen.

Der kleine Neko Harbour (engl.) an der Grahamküste leitet seinen Namen von dem Walfabrikschiff NEKO ab, das zwischen 1911 und 1924 von der Reederei Salvesen in der Antarktis eingesetzt war. Die Bezeichnung wurde erstmals 1921 von dem schottischen Geologen David Ferguson verwendet, der das Gebiet 1913 besucht hatte. Im März 1949 wurde dort von Argentinien eine kleine meteorologische Station errichtet, die jedoch vor zwei Jahren durch antarktische Stürme zerstört worden ist. Ein nahe gelegener Gletscher macht die Wanderung an den Strand nicht ganz ungefährlich, denn nur allzu schnell kann dieser Gletscher kalben, was unter Umständen zu einer kleinen Flutwelle führen kann. 

Gegen 17:45 Uhr sind wir an Bord zurück und treffen uns zum Precap für den nächsten Tag, in der Kapitän Gerke anhand der Eiskarte erklärt, saß er solch eine Eissituation noch nie erlebt habe. Die normale Route liege Kurs Shetlands, wir werden uns mehr nördlich an den Osten von den Shetlands halten. Am 3.12. nehmen wir den Lotsen an Bord, das heißt Overnight. Wir genießen das Chefs Dinner, in dessen Anschluss noch eine Anlandung auf Cuverville Island angedacht war, allerdings spielt Petrus nicht mit, Nebel und dichter Schneefall verhindern dieses. Gegen 21:30 Uhr erreicht MS Hanseatic die Wilhelmina Bay. Wir halten Ausschau nach Walen, doch sie zeigen sich an diesem Abend leider nicht. SA 2.56 h, SU 23.11 h. 

Di 01.12.2015          Cierva Cove / Antarktische Halbinsel 7-11 h, Driften, Zodiaccruise 64°09.070'S 060°54.070'W
Cierva Cove liegt südöstlich vom Cape Sterneck in der Hughes Bay. Sie wurde 1960 nach Juan de la Cierva (1895-1936), benannt, dem spanischen Konstrukteur des Traghubschraubers (Autogiro) im Jahre 1923.

Um 7.00 h ertönt Ulrike Stimme über den Lautsprecher: 2°, 0° Wasser, Antarktische Halbinsel, Danco Coast, Cierva Cove, 300 m Wassertiefe, geplant eine 1-stündige Zodiaccruise, Eis von kürzlichen Gletscherabbruch. Wir sind in der ersten Gruppe, unser Zodiackapitän ist Navi Walter Kreutzer, kaum im Zodiac sehe ich Buckelwale und gebe die Richtung an. Große Eisberge von einer noch hohen beeindruckenden Gletscherfront sind ein schöner Abschluss für unseren letzten Tag in der Antarktis. Dann ein Tosen, Gletscherabbruch, Gott sei Dank, 'hinten um die Ecke', trotz des vielen Eises merken wir die Wellen. Nach Beendigung der Cruise nehmen wir Kurs auf Ushuaia in 637 sm.

Zurück an Bord treffen wir uns um 11:30 h zum Recap und blicken auf unsere Tage in der Antarktis zurück, es ist auch der letzte Aufruf zum Fotowettbewerb, heute von 16 -17 h dürfen noch Fotos eingereicht werden. Um 17.00 h spricht Volker Böhlke über die Nutzung der Meere. Am Abend lädt Kapitän Carsten Gerke zum traditionellen Abschiedscocktail und Abschiedsdinner ein und wie es Tradition an Bord unserer Hanse ist, sing der Hanseatic Crew Chor und Souvenir-Seekarte wird versteigert. SA 2.55 h, SU 22.52 h.

Mi 02.12.2015          Seetag – Kurs Ushuaia - Drake Passage
In der Nacht haben wir bewegte See und auch im Laufe dieses Tages beruhigt sich das Meer nicht. Es fühlt sich schlimmer an, als es ist, da die Stabis wegen der Eisbrocken nicht ausgefahren sind. Dennoch haben wir zum dritten Mal fast 'Ententeich'. 9.00 h Durchsage des Kapitäns: Es ist 13.00 h in D, Position 58°47'S 63°24'W, wir haben den 60° verlassen. Kurs 336°, Kurs Beagle Kanal, 12 kn, seit Cierva Cove 353 sm, bis Pilotenaufnahme 260 sm um 14.00 h, kleiner Umweg 18.00 h in Ushuaia, wenn alles gut geht. 3°, 1°, 1001 hPa, NW7, See 5m, ab morgen Mittag Wetterbesserung. Um 10.00 h verzaubert uns Christine mit ihrem Vortrag "Antarctic en miniature", sie zeigt uns den eisigen Kontinent auf Briefmarken. Um 16.08 h noch einmal der Kapitän: 6 m Welle von der Seite, Windsee von vorne, wir Rollen und Stampfen, 12.00 h Lotse, gegen 16.00 - 16.30 in Ushuaia, 7° bedeckt, Overnight. 16.30 h Thomas mit 'Wenn Welten kollidieren - Vulkanismus - der Pazifische Feuerring. 18.00 h Fotowettbewerb, uns überrascht das unterschiedlichen Empfinden bzw. Erleben einer Reise. SA 3.52 h, SU 22.08 h.

Do 03.12.2015         Drake Passage und Ushuaia Pier 54°48.620'S 068°17.820'W
Der letzte Tag unserer Reise ist angebrochen. Unsere Lektoren präsentieren uns Wissenschaft zum Anfassen, auf Tischen in der Explorer Lounge haben sie Anschauungsmaterial zu ihren verschiedenen Interessensbereichen aufgebaut. Arne malt mir die Route in die Karte. Heike hat ihr Schatzkästchen dabei. Mit Volker untersuchen wir die Wasserproben aus Cierva Cove. Mittags geniessen wir uns die Musik beim Bayerischen Frühschoppen. Dieser letzte Nachmittag an Bord führt uns durch den landschaftlich schönen Beagle-Kanal, an dem auch die chilenische Ortschaft Puerto Williams auf der Insel Navarino liegt. 

Sie hat etwa 2700 Einwohner und bezeichnet sich selber als südlichste Stadt der Erde. Die Gegend des heutigen Puerto Williams wurde um 1850 von anglikanischen Missionaren aufgesucht, die jedoch nicht lange blieben. 1918 bis 1923 lebte der deutsche Priester und Ethnologe Martin Gusinde hier und erforschte das Volk der Yagán. Heute trägt das örtliche Museum in Puerto Williams seinen Namen. Der Tourismus ist seit einigen Jahren eine wachsende Einnahmequelle für die Bewohner des 1953 gegründeten Ortes. Sie kommen entweder mit Flugzeugen aus Punta Arenas oder mit Kreuzfahrtschiffen.

Schweren Herzens mache ich mich ans Kofferpacken, wir haben endlich 'mal Zeit Ushuaia in Ruhe zu erkunden, diesmal waren wir auch im Museum. Wir beenden unseren Abend wie immer in der Explorer bei den Glorious Four. Ich bin das erste froh, das die Reise zu Ende ist, es war einfach nicht so wie sonst. SA 4.20 h, SU 22.02 h. 

Fr 04.12.2015          Ushuaia/Argentinien, Sonderflug nach Buenos Aires, Übernachtung mit Frühstück
08.15 h Ulrike meldet, daß die Maschine einen Defekt hat und 40 Minuten später starten wird. Um 10.45 h ist die Ausschiffung geplant, sonst sagt sie noch einmal Bescheid. Fast pünktlich geht es los mit dem Amundsen Deck, wir sind die letzten. Die Kontrolle im Flughafen dauert ewig, im Terminal sehen wir Matthias den Kreuzfahrtdirektor und die neuen Gäste. Unser Abflug verzögert sich auch wegen Unstimmigkeiten, der Pilot fährt noch einmal zum Nachtanken zurück, wir sind zu schwer. In Buenos Aires angekommen, gehen wir wieder in unser Steakhouse El Mirasol de la Recova, das wir vor schon 10 Jahren besucht haben. Dort erkenne ich sogleich den Kellner Tito wieder. Ich zeige ihm das Foto auf meinem Handy mit ihm, einen zweiten Keller und dem Chef. mein Handy get erst einmal auf Reise durch das Lokal. Ein netter Abend und ein schöner Abschluß der Reise. 


Sa 05.12.2015         Stadtrundfahrt, Linienflug Buenos Aires – Deutschland
Als Abschluß gibt es eine Stadtrundfahrt durch Buenos Aires mit Besuch des Friedhofes. Wir setzen uns ab, weil wir schon Anfang des Jahres auf dem Friedhof waren und schlendern durch die Gegend, Treffpunkt ist in der Bodega am großen Ficcus. Anschließend fahren wir zum Flughafen, nach zwei entspannten Flügen landen wir am Sonntag, den 6.12. am Nikolaustag wieder zuhause.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag
© Constanze Hoffmann


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