Dienstag, 12. Februar 2019

Mit der LIBERTÉ von Reims nach Paris

- oder auch von der Champagne in die Stadt der Liebe 




Die LIBERTÉ wurde 1935 in Alphen a. R. etwas südlich von Amsterdam als „MS Androna“ gebaut. Ursprünglich als Frachtschiff auf Kiel gelegt, war sie unter den Namen „Tonia“ und „Anna-Ilona“ unter anderem auf der Lahn unterwegs. Ab Mitte der 70-iger Jahre wurde sie als private Motoryacht genutzt. 1986 begann ihre Karriere als Kreuzfahrtschiff. Im selben Jahr erhielt sie neben einigen Umbauten auch ihren jetzigen Namen. Bis heute haben über 8000 Gäste mit der LIBERTÉ wunderschöne Reisen unternommen. Viele von ihnen waren mehrmals an Bord. Jährlich wechselnde Routen lassen keine Eintönigkeit aufkommen. Immer wieder wurde das Schiff technisch auf neuesten Stand gebracht, der Komfort den gestiegenen Ansprüchen der Passagiere angepasst. Das Steuerhaus, das sich hinten befand musste umgebaut werden. Heute wird das Schiff von vorne gesteuert. Moderne Technik hielt Einzug. 



Reise 12/18 · 10.07. - 18.07.18 · 9 Tage 
  • AUF: Canal de l‘Oise à l‘Aisne, Canal latéral à l‘Oise, Oise, Seine und Canal Saint-Martin (wenn die Genehmigung erteilt wird) 
  • ÜBER: Berry-au-Bac, Bourg-et-Comin, Soissons, Compiègne, L‘IsleAdam, Conflans-Sainte-Honorine und Bogival (Ausflugsmöglichkeit nach Versailles)


Wir starten schon am Montag, den 09.07. und fahren mit der Bahn über Baden-Baden nach Straßburg, wo wir im Hotel Mercure übernachten. Es ist unerträglich heiß, wenn man bedenkt, daß wir heute Morgen mit Jacke zuhause gestartet sind. So richtig Lust herumzulaufen haben wir nicht, wir suchen uns eine Kneipe, um Kaffee zu trinken. Gegenüber sehen wir ein schönes Restaurant - das Le Schnockeloch - auf dem Logo ist eine Mücke oder sowas ähnliches abgebildet. 

Schnockeloch (Trou aux moustiques) - Schnockeleloch ist eine alte elsässische Bezeichnung für die zahlreichen Feuchtgebiete an den Rheinufern. Die Bevölkerung litt hier sehr unter den zahlreichen Mücken. Daran erinnert das Lied „Hans im Schnockeloch“. Der legendäre Held des Volkslieds im Dialekt steht stellvertretend für das traditionelle Bild des ewig unzufriedenen Elsässers, der mehr hat als er braucht, einschließlich der Vorzüge und Mängel. (Quelle http://www.schnockeloch.fr/de/willkommen/)


Ich esse Schnecken und Foie Gras, das ist zwar keine wirklich gesunde Mischung, aber das musste einfach sein. Die Männer genießen ihr lecker Filetsteak mit Morchel Sauce, dazu gibt Rotwein aus dem Languedoc. So schön kann das Leben sein!!

Tag 1 Dienstag 10.07.2018

Am Dienstagmorgen fahren wir weiter nach Reims. Obwohl wir ein ganzes Stück vom Bahnhof zu Fuß gehen, sind wir vor 14.00 h an dem Liegeplatz, wo unsere LIBERTÉ liegt. 

Am Nachmittag gibt es Kaffee und Pflaumenkuchen. Wir können noch ins Zentrum, das ca. 800 Meter entfernt ist, aber wir legen uns nach dem Koffer auspacken noch kurz auf das Ohr. Diesmal kein Problem, da ich nach Marie Kondo (Website) gepackt habe. 

Wir bringen das Gepäck an Bord, ich sehe niemanden, schreibe den Captain an und dann erscheint der neue Koch Ota. Er bringt eine Erfrischung. Der Captain ist mit Stewardess Sabrina zum Einkaufen. Nach und nach treffen dann auch die anderen Gäste ein. Wir bekommen unseren Begrüßungsdrink, dann geht es zum Abendessen. Lauchsuppe, Hühnchenbrust mit Karotten und Wildreis, frische Erdbeeren für mich nur mit Minze. 

Heute Abend spielt Frankreich gegen Belgien. Obwohl keinen Fernseher, hören wir vom Block gegenüber als das 1 : 0 fällt. Die Freude ist groß, bis um 2.00 h morgens fahren hupende Autos durch die Straßen, so lange ist an Schlaf nicht wirklich zu denken. Wir freuen uns mit den Fans!



Tag 2 Mittwoch 11.07.2018

Um kurz nach 8.00 h nehmen wir Kurs in Richtung Norden. Heute liegen 24 km auf dem Canal de la l’Aisne à la Marne mit 9 Schleusen und 20 km und 1 Schleuse auf dem Canal latera á l’Aisne Captain kommt und erzählt uns, daß man vom Industriehafen noch einen kurzen Blick auf die Kathedrale erhaschen kann. Viel Schifffahrt gibt es hier nicht, der Kanal wird hauptsächlich zum Transport von Getreide genutzt. Die großen Silos zeugen davon, die aus der Ferne ein wenig wie Kathedralen aussehen. Am Morgen ist es noch kühl, aber es wird langsam wärmer. 



Wir steigen an der zweiten Schleuse aus und wandern am Kanal de la l‘Aisne á la Marne noch 3 Schleusen weiter. Wir sehen eine kleine Fledermaus, die an einem Ast hängt. Außerdem kommen wir an einem riesigen Mohnfeld vorbei.



Zum leichten Mittagessen sind wir wieder an Bord, es gibt Thunfisch und Salat. Neun Schleusen passieren wir, bis wir um die Mittagszeit den Kanal zwischen Aisne und Marne verlassen, den neuen Wasserweg erreichen wir bei Berry-au-Bac. Teilweise fahren wir den natürlichen Lauf der Aisne, zum Teil auch auf dem angelegten Seitenarm. Durch das geringe Gefälle mussten hier nur wenige Schleusen angelegt werden. Ich lege mich auf ein Schäfchen in die Kabine, das Glucksen des Wassers an der Bordwand lässt mich sofort einschlafen. Unsere letzte Schleuse passieren wir am Nachmittag, bevor wir an unseren heutigen Liegeplatz in Bourg-et-Comin anlegen. Der Pool wird entleert und gefüllt, außerdem nehmen wir Frischwasser. Der Platz ist sehr ruhig und lädt zu einem Barbecue ein. Im Ort gibt es eine alte Waschstelle (Foto) und eine Allee mit verschiedensten angepflanzten Bäumen - Allee de Jardin. Captain hat gutes Rinderfilet gekauft und Ota hat Antipasti, Saucen und Salate zubereitet. Heute gehen wir etwas früher ins Bett und schlafen auch sofort ein. 



Tag 3 Donnerstag 12. 07.2018

Heute wollten wir zwischen 9.00 und 10.00 h starten, die Hydraulik streikt, sie hat Luft gezogen. Bläschen für Bläschen entweichen, aber es dauert halt. Wir haben 20 Grad, es fühlt sich aber etwas frischer an, der Pool hat 23 Grad, wäre erfrischend bei Wärme. Heute fahren wir 14 km auf den Canal lateral á l‘Aisne mit 5 Schleusen, sowie auf der Aisne 15 km und eine Schleuse fast am Ende der heutigen Tour. 
Reiher, 4 Eisvögel und etliche Lachmöwen sehen wir. Die Sonne kommt heraus, nach dem Mittagessen ist es wieder schön warm. heute gab es Belugalinsen und Artischocken, dann Kaninchen mit Spinat und Gnocchi, als Dessert Brownies mit Vanilleeis. 

Die Vegetation am Fluss erinnert ein wenig an den Amazonas. Es stören nur die Brücken und die Getreidesilos, wir sehen wir gerade ein Schiff beladen wird. Links und rechts am Fluss sitzen Angler. Wir sehen dicke Fische und sogar einen Albino darunter. Wir schaukeln ganz sanft als der Fluss breiter wird. Durch die Wassertiefe von 3 - 4 m kann Captain unsere verlorene Zeit durch höhere Geschwindigkeit fast 14 kn aufholen. 

Unsere letzte Schleuse liegt vor uns, nun sind es noch 3 km bis zum Liegeplatz in Soissons. Im Ort sind die Ruine der Abtei Saint-Jean-des-Vignes und die Kathedrale Saint-Gervais sehenswert. Hier leben etwa 30.000 Einwohner, gute Restaurants und Bars laden zum Verweilen ein. Wir gehen in einen Kebab Laden und lassen den Abend an Bord ausklingen, bis uns hunderte Mücken in die Flucht schlagen. Die Wärme lässt uns immer wieder aufwachen.

Tag 4 Freitag 13.07.2018

Heute geht es von Soissons nach Compiegne auf der Aisne 41 km mit 6 Schleusen, dann auf der Oise 3 km. Leinen los um 9.00 h mit der Strömung, wir werden von einem leeren Frachter überholt, der dann vor uns in die nächste Schleuse fährt. In Vic-sur-Aisne machen wir eine Pause, um Trinkwasser zu nehmen und Captain will gluten-free Brot fangen, noch 3 Schleusen dann wird auch die Reling aufgebaut. Heute gab es Champignonsuppe, für uns Ruccola mit gebratenen Champignons, dann Spaghetti Tomate Seafood (Reis) und Creme Brûlée. Als wir fertig sind, kommt Captain mit einem Rücksack voller Brot sans Gluten. Heute hatten wir eine Orca- und eine Krokodilsichtung, ein Frachter namens Orca und eine grüne Plastikluftmatratze in Form eines Krokodils. 

Die Sonne sticht, wenn sie durch die Wolken hindurchschaut, im Salon ist es kühler. Wir sehen auch sehr schöne Rinder mit langen Hörnern, sowie etliche Reiher, die sich majestätisch in die Lüfte erheben. Morgen ist Feiertag, bei der Planung der Tour vor 2 Jahren bekam Captain die Zusage, dass die Schleusen bedient werden. Wir werden sehen. Compiegnes schöne Altstadt und der Schlosspark laden zum Spazieren ein. Ich schaue auf mein Wetter-App, denn die dunklen Wolken verheißt aber nichts Gutes. In 78 min Regen und Gewitter, da wir aber den Ort noch nicht erreicht haben, fängt es schon eher an und wir nehmen die Wetterfront mit. Es kühlt ab und die Luft wird schön klar, wir warten bis sich der Regen legt und erkunden die Stadt. Die ersten schönen Restaurants finden wir nicht weit von der LIBERTÉ, leider ist das erste schon ausgebucht. 

Das zweite le Bistrot des Arts hat noch Plätze, wir schlendern aber noch durch die Stadt. Gehen zum Restaurant zurück und es gibt für uns Mädels wieder Foie Gras a la Maison. Der Kellner überrascht uns mit einem Amuse Bouche, eine Schälchen Kartoffelsuppe mit Baguette. Steffen isst Carpaccio und hinterher Lachs auf Ratatouille. 



Das Wetter verbessert sich und wir können wieder an Oberdeck sitzen. Captain hat die Reling und die Liegestühle aufgebaut. Das ist auf den Touren der schönste Platz, siehe Foto. Ich halte mich mit meinen Weissflecken lieber im Salon auf und arbeite meinen Blog auf. Mann, hänge ich hinterher!!

Um Mitternacht scheinen die Franzosen ihren Feiertag mit Feuerwerk einzuläuten. Der 14. Juli fête nationale oder 14. juilllet erinnert an den Sturm auf die Bastille im Jahre 1789 und an das Föderationsfest Fête de la Fédération 1790 vom Volksaufstand im Jahre davor. 

Tag 5 Samstag 14.07.2018
  
Die Schleusen werden wegen des Feiertages nicht bedient, wir machen eine kleine Rundtour und werden dann später einen Liegeplatz in suchen. Wir landen schließlich in Longueil-Annel an der Oise. Links und rechts liegen schöne Villen, etliche Hausboote, verrostete Frachter und im Ort selber ein geflaggtes Binnenschiff und eines mit einem U-Boot aufgeschweißt. Auf dem geflaggten Schiff steht Musée de Bateliers, alle grübeln, was Batalier heißt. Die Auflösung finde ich im Internet auf der Website www.citedesbateliers.com, es ist ein Binnenschifffahrt-Museum. Wir legen an und haben Zeit es zu besuchen. 

Auf dem Weg dorthin stehen Informationstafeln, die mit Bild und Ton über die Schleusendurchfahrt und auch die Feiertage und Feste. Im Museum selbst erfahren wir über das Leben der Flussschiffer, es ist eine Berufung, eine Lebensart, es werden große Erfindungen der Flussschifffahrt und Streikbewegungen dargestellt. Un mariage à trois ist der Titel eines Plakats. 



Zum Schluss besichtigen wir noch die beflaggte „Freycinet“ das Steuerhaus und die Kabine sind schön restauriert, im Frachtraum wird der Alltag der Flussschiffer und im Laderaum die Reise eines Flussschiffers im Film dargestellt. Das ist ein schöner ungeplanter Stopp gewesen. Wir kehren nach dem Mittag um nach Compiegne. Diesmal ein tschechischer Pfannkuchen mit Sauerkraut, Ente mit Rhabarbarchutney und Schokomousse. Ich nutze den Fahrtwind, um die Kühle in der Kabine zum Ruhen zu nutzen. Zurück am Liegeplatz weckt mich mein Mann, weil es Kaffee gibt. Wir wollten eigentlich noch in die Stadt, aber es ist zu heiß. Zum Abendbrot gehen wir in ein Restaurant, wir trinken kühlen Cidre und essen Vorspeisen - Lachstatar mit Apfel und Gurke und eine Vorspeise Avocadocreme und Crevetten-Taler. Danach gehen wir wieder an Bord, warten auf das Feuerwerk, das um 23.00h starten soll, allerdings versperren die Bäume ringsherum die Sicht. Ab und zu sieht man privates Feuerwerk. Und am gegenüberliegenden Ufer werden dicke Böller gezündet. Wir hören vom großen Feuerwerk die Raketen und sehen nur den bunten Feuerschein. Aber es ist gemütlich und ein schöner Abend. 

Tag 6 Sonntag 15.07.2018
  
Von Compiegne nach L’Isle-Adam sind es 69 km auf der Oise mit 6 Schleusen. Heute müssen wir ein wenig Zeit und Kilometer aufholen, wir scherzen, heute stoppen wir bei „Container,“ natürlich mit französischem Akzent ausgesprochen. Captain macht immer in alten Routenplänen Notizen, tatsächlich passieren wir einen unzerkratzten Anleger und sauber gestapelte unbenutzte Container. Wir legen am Steg der schönen Stadt L‘Isle-Adam an, das eigentliche Ziel von gestern. Es ist kurz vor Spielanpfiff, Captain fragte bei der Tourist-Info, ob wir hier liegen können, aber die waren wohl schon in Feierlaune. 

Fans in den Nationalfarben strömen zum Public-Viewing. Wir liegen in Front des Bisto L‘Affiche, was auch unser Ziel des Abends ist, fast alle Passagiere gehen dort essen. 17.00 h beginnt das Spiel Kroatien gegen Frankreich, wir hören heute Fußball, die Tore und Gegentore hört man sehr genau heraus. 


4 : 2 der Ort ist in Feierlaune, wir freuen uns mit den Fans und ich darf das Schiffshorn betätigen. Bengalisches Feuerwerk in rot und blau untermalt das fröhliche Hupkonzert und die Gesänge. Alle Bistros um das euphorische Treiben sind voll besetzt, im L‘Affiche ist es ruhig und sehr gemütlich. Ich bekomme 12 Schnecken. Gemütlich klingt der Abend an Deck aus, es wird auch etwas kühler. Um 10.00 h ziehe ich mich zurück, aber die Hitze in der Kabine lässt mich kaum schlafen. 

Tag 7 Montag 16.07.2018

Heute weckt uns der Wecker, gerädert bleibe ich erst liegen. Leicht verschnupft und mit Kopfschmerzen starte ich in den Tag. Kaffee und das Frühstück lassen den Schmerz abklingen. An den prunkvollen Villen erkennt man, dass wir Paris näherkommen. Wir legen einen Stopp in Pontoise ein. Die Einwohner heißen Pontoisens. Kathedrale Saint-Maclou (ville-pontoise.fr) Musée Camille Pissarro oben auf der Anhöhe ist fermé, wie es in dicken Buchstaben auf dem Schild steht. Es ist Montag, Notre Dame und Bäckereien u.v.m. sind ebenfalls geschlossen. Trotzdem machen wir bei noch bedecktem Himmel einen schönen Spaziergang und treffen Captain, der wieder einkaufen war. Um 12.30 h sollen alle wieder an Bord sein. 

Um 12.40 h legen wir wieder ab weiter in Richtung Paris. Wir nehmen die große Schleuse. Es gibt heute Rehrouladen mit Weisskraut, gefüllte Wachteln mit Selleriesauce und Graupen, Obstsalat mit Mangosauce. 14.45 h erreichen wir Conflans-Sainte-Honorine die Mündung der Oise in die Seine. Unzählige Hausboote und Flussschiffer liegen an den Ufern, auch der Schiffsverkehr wird mehr, wir nähern uns der Hauptstadt. 

Wie lange wir heute fahren, steht noch in den Sternen. Statt Kaffee und Kuchen ist heute Eisbüfett geplant passend zu der Wärme. Wir fahren an Bougival vorbei und halten nicht oberhalb der dortigen Schleuse, sondern fahren in die Schleuse Chateau, Backbord liegt Versailles. Wir passieren den Parc de la Marie und legen in Carrieres-sur-Seine an, einem Teil des Arrondissements Saint-Germain-en-Laye am Place de Fête. Wir gehen zum Italiener, der sich binnen kurzer Zeit bis auf den letzten Platz füllt. 

Der Place de Féte wird seinem Namen gerecht, gezählt ca. 26 junge Leute in 2 Gruppen sitzen bei französischer Rap Musik auf den Bänken mit Zigarette und reden und trinken. Gegen Mitternacht machen sie wenigstens die Musik aus, aber dadurch werden die Gespräche lauter. Dann gehen die Motoren an und wir legen ab, Captain entscheidet sich vor die Schleuse an die Dalben zu legen. Ich stehe wieder auf, um die Lage zu checken und genieße unsere erste Nachtfahrt mit der LIBERTÉ und die frische Luft. Es ist schön ruhig, ich schlafe ein, bis mich das Summen einer hungrigen Mücke mich weckt. Sie ist lästig, Mückenschutz wird neu aufgetragen. Aber sie ist hartnäckig, die Nacht ist zu kurz und wir gerädert am Morgen. 

Tag 8 Dienstag 17.07.2018

Steffen liest bad news, Lava Ocean Tours wurde bei einer Vulkantour auf Hawaii von einer Lava Bombe getroffen. Ich schicke Flo, dem Concierge der MS Europa den Link. Die Agenten sagten, als wir dort mitfahren wollten, dass der Captain schon keine Versicherung mehr hat, weil keiner ihn mehr will. Echt traurig 😢

Für uns ist der Tag aber schön, wir fahren langsam um die Inseln auf den Seitenarmen der Seine an einer Werft und den Hausbooten vorbei mit Umwegen in Richtung unseres Liegeplatzes. Da wir uns einig waren, nicht den ganzen Tag in Paris zu sein wie geplant, hat unser Captain alle Zeit der Welt. Wir passieren die Wolkenkratzer der Stadt, bevor wir vor dem Mittag durch Schleuse Suresnes am Quai du Gallieni fahren. Der Hub und der Schwell sind beachtlich, hinter uns liegt noch ein kleines Sportboot. Eigentlich wollen wir anlegen, aber überall prangen Verbotsschilder bzw. gibt es nur Durchfahrten für Sportboote. 

Um 14.00 h nehmen nach einigen Ehrenrunden Kurs auf die Innenstadt und wir sehen jetzt den Eiffelturm voraus hinter hässlichen Hochhäusern. Das Essen war so lala, Mozzarella mit Tomatensauce überbacken, trockenes Schwein bzw. für mich trockenes Huhn, Artischockenböden aus der Dose und Pfeffersauce, sowie für die anderen Gäste Panna Cotta mit Schokosauce. 

LIBERTÉ trifft Liberty 🗽
Dann kommt der Eiffelturm näher und die Liberty 🗽und die Weiterfahrt ist einmalig. Wir fahren noch ein paar Ehrenrunden für die morgen aussteigenden Gäste und fahren dann durch die Schleuse Canal St. Martin unter der Pont Morland zu unserem Liegeplatz in Port de Plaisance de Paris-Arsenal. Zum Abendessen landen wir bei einem Italiener und genießen später die Ruhe in der Marina. 

Extratag Mittwoch 18.07.2018

Nach dem Frühstück und Verabschiedung der anderen Gäste machen wir uns auf den Weg zur Metrostation, um den Bahnhof herum stehen einige Iglozelte. Am Schalter frage ich nach einer 3 Tageskarte für uns und nach dem besten Weg zur Chamsée Lysée, die beiden netten Herren drücken uns sogar den Routenplan aus. Von der Station sind es noch einige Meter zum L’ Arc de Triumphe, wir machen unsere Fotos und kaufen Souvenirs, dann trennen wir uns und suchen ein Restaurant, sehen Le Carpaccio, sehr gute Wahl, endlich viel Gemüse und Lachs-Carpaccio, leckeres selbstgebackenes Brot. Wir gehen den ganzen Weg zu Fuß wieder zurück, über die Toulerien mit Blick zurück über den L’ Arc de Triumphe, den Eiffelturm und den Obelisken von Luxor. 



Wir verweilen einige Zeit im Park, überall stehen Stühle, auf denen man sich setzen kann. Wir beobachten Stare, Spatzen und Krähen auf der Suche nach Brotkrumen. Dann schlendern wir zum Louvre und weiter zurück an der Seine. Beim Pont Neuf scheint ein Arbeiterstreik stattzufinden, überall Polizei und schwer bewaffnetes Militär, die ganze Straße ist für Autoverkehr gesperrt. Am Ende beruhigt sich alles wieder und wir setzen uns in ein Kaffee am Löwenbrunnen.

Heidi und Jürgen haben die Restaurants der Gegend gecheckt, wir gehen in Chez Papa. Sie servieren leckere Schnecken a la Façon Papa, ein Gedicht, für mich gibt es Foie Gras mit Ente und Leber. Super Burger und ein XXL Entrecôte sind unter anderem auch zu haben. Es ist so gut, dass wir für den nächsten Tag wieder den Tisch reservieren. 

Extratag Donnerstag 19.07.2018

Wir können ausschlafen, das ist auch gut so. Wir knapperen einen Proteinriegel dazu bekommen wir unerwartet einen Kaffee. Langsam kehren die Lebensgeister zurück. Wir machen uns auf den Weg zur Rue de Montmatre, unterwegs sage ich: „Es riecht irgendwie nach Giraffe, wollen wir nicht in den Zoo?“



Steffen öffnet sein Hero App, um einen zu suchen - et voilà. Das ist einer, wir gehen zur nächsten Metrostation und fragen nach der Verbindung. Wieder sind die Herren sehr freundlich und drucken uns die Verbindung aus. Wir fahren echt im Kreis, merken, dass es einfach besser gewesen wäre, zu der Station Bastille zu laufen und von dort zu fahren. Die Linie fährt direkt dorthin. Zweimal flüchten wir von Abteil zu Abteil, weil 2 Musiker, Gitarre und Gesang, um laut beschallen. In einer Pizzeria essen wir Salat und machen uns auf den Weg zum Zoo. Mit 20,00 € / Person sind wir dabei, bekommen einen englischen Plan. Der „Parc Zoologique de Paris“ (englisch) ist schön angelegt und mit vielen Infos versehen, gut gemacht, besonders für Kids. Viele Kinder mit ihren Kindergärtnerinnen sind hier unterwegs. Hier sehe ich meinen ersten Schwarzweißen Vari (Varecia variegata).



Vom Zoo aus gehen wir zu Fuß zum Schiff zurück. Rechtzeitig sind wir wieder im Chez Papa, der Tisch ist für 4 Personen vorbereitet, natürlich essen wir wieder die leckeren Schnecken, danach Thunfisch- bzw. Rindertartar. Der Abend klingt an Bord aus, diesmal mit Schnaps hinterher. Um Mitternacht war Schluss. 


Und auch der erste Teil dieser schönen Reise...

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag oder auch au revoir 

©️Constanze 'Paula' Hoffmann



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